Was erfährst du in diesem Beitrag?
6 Gründe, warum du dich mit deiner Konkurrenz beschäftigen solltest (auch textlich)
Wer mich kennt, stutzt jetzt vielleicht gerade. Denn “Konkurrenz” ist ein Wort, das ich ziemlich unpassend finde und daher selten nutze. “Mitbewerber” trifft es in meinen Augen eher. Denn der Markt ist groß genug für alle, es gibt keinen Grund für das klassische Hickhack innerhalb einer Branche. Egal welcher. Gewinner sind nicht diejenigen, die am meisten austeilen, sondern die, die ihren Fokus auf sich selbst und ihre Kunden legen. That’s it.
Warum also eine Konkurrenz-Analyse?
Normalerweise wird ja immer gesagt, dass du genau das nicht tun solltest – schauen, vergleichen was andere machen. Denn ein Vergleich birgt immer die Gefahr, sich selbst dabei auszubremsen. Weil es immer jemanden gibt, der (gefühlt) besser, weiter, bekannter ist. Und ja, da ist was dran.
Komplett mit Scheuklappen durchs Business-Leben zu laufen ist aber auch kontraproduktiv.
In diesem Beitrag erfährst du, warum und wie dir die Beschäftigung mit deinen Mitbewerberinnen hilft. Und nicht nur dir.
1. Für deine Kunden
Was macht ein Business erfolgreich? Wenn es den Nerv und die Bedürfnisse seiner Kunden trifft. Es geht nicht um die besten Preise, das dickste Zugabenpaket, den buntesten Schriftzug auf der Homepage. Mehrwert ist der Schlüssel. Deine Kunden kommen zu dir, wenn du ihr Leben leichter machst, ihre Probleme löst oder ihnen anderweitig helfen kannst. Wenn sie dir zutrauen, dass du das kannst. Keiner kauft, nur weil es günstig ist. Ok, so gut wie keiner. Und wenn, ärgert man sich später nur über das unnötige Schnäppchen.
Um nun aber wirklich Mehrwert für deine Kunden zu schaffen, musst du wissen, wie du den gibst. Kennst du die Angebote deiner Branche nicht, läufst du Gefahr, wieder genau das Gleiche anzubieten, wie X andere auch. Damit ist dann weder dir geholfen, noch deinen Kunden.
Versteh mich nicht falsch, dein Angebot kann schon ähnlich sein. Es gibt keinen Grund, auf einmal keine Nähkurse mehr anzubieten, weil es ja schon andere gibt, die das erfolgreich tun. Gerade wenn du keine physischen Produkte, sondern Dienstleistungen oder Coachings anbietest, ist ein Kernfaktor deines Angebots deine eigene Art, deine Persönlichkeit.
Aber wäre es nicht spannend, wenn du die eine Nische finden könntest, die so noch nicht bedient wird? Wenn du einen Bedarf feststellst, der so noch nicht gedeckt ist?
Wenn dein Denkansatz der ist, dass du mit deiner Arbeit andere unterstützen möchtest (und das ist in meinen Augen der einzig richtige), solltest du wissen, was schon da ist und was noch fehlt. Und ob du diesen Bedarf eventuell abdecken kannst. Dafür musst du aber wissen, was der Rest da draußen so macht. Und das geht nur, wenn du auch mal nach Links und Rechts schaust.
2. Für dich selbst
Dein Angebot ist nie ganz einzigartig, was am Ende verkauft, bist du, sind deine Werte, dein Auftritt. Diesen Satz sage ich immer wieder und ich bleibe auch dabei.
Trotzdem machst du dir das Leben natürlich unnötig schwer, wenn du deine Angel in einen See wirfst, der schon gut befischt ist. Dann doch lieber mal ein bisschen schauen, wo der kleine Teich mitten im Wald ist, den bisher nur wenige entdeckt haben, oder?
Eine Nische zu finden, also einen sehr konkreten Marktbereich, ist wunderbar. Je klarer du dich positionierst, umso höher die Chancen, Kunden zu erreichen. Eine Nische, die schon gut bedient wird, macht aber wenig Sinn.
Wenn du die Angebote deiner Mitbewerberinnen kennst, fällt es dir sicher leichter, den einen feinen Dreh zu finden, der deines anders macht. Stichwort “USP” – unique sale proposition.
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- Was macht dein Angebot einzigartig?
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- Was ist dein Alleinstellungsmerkmal?
Die Antwort auf diese Fragen sollte in allen deinen Verkaufstexten mitschwingen. Die solltest du sehr klar beantworten können. Funktioniert aber natürlich Null, wenn du gar nicht weißt, wovon du dich überhaupt unterscheidest.
3. Für deine Weiterentwicklung
Konkurrenz belebt das Geschäft. Der Spruch ist abgeklappert, aber wahr. Stell dir mal vor, wie langweilig es wäre, wenn du alle anderen vom Markt verdrängt hast. Der Platzhirsch bist und es keinen neben dir gibt. Glaub mir, das willst du nicht.
Spinnen wir den Gedanken mal weiter … Du wirst von Arbeit erschlagen, denn du musst den Markt ja alleine bedienen. Vielleicht stellst du dir Leute ein. Aber bis zu welchem Grad kannst du wachsen, ohne deine Identität dabei zu verlieren?
Und du wirst nachlässig. Entweder, weil du die Anfragen nicht bedienen kannst oder weil es dir egal sein kann. Die Kunden kommen ja eh. Moment, warum kommen sie? Weil du das perfekte Angebot hast. Wie lange bleiben sie, wenn du das nicht mehr lieferst? Und was passiert, wenn du den Ruf bekommst, nur noch minderwertig abzuliefern?
Ok, am Ende ist dieses Gedankenspiel ziemlich überflüssig, denn niemand beherrscht einen Markt komplett. Es gibt immer Mitbewerber. Und das ist verdammt gut so. Denn nur so entwickelst du dich weiter, findest neue Ideen, machst deine Angebote besser. Und manchmal entstehen sogar wunderbare Kooperationen. Entscheidend ist, dass du das Prinzip Leben und Leben lassen verinnerlichst. Es ist genug für alle da!
4. Für deine Inspiration
Gute Ideen entstehen oft, wenn du dir Vorhandenes anschaust und überlegst, wie du es noch besser machen kannst. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dir genau anzusehen, was andere machen, was funktioniert und was nicht.
Entscheidend ist ein Punkt: Inspirieren lassen, ok. Kopieren – absolutes Tabu!
Erfahrungswert von mir (ich habe in den letzten Jahren genug Beispiele in der Online-Welt gesehen): wer erfolgreiche Modelle kopiert, wird immer nur einen billigen Abklatsch bieten und das merken die Kunden. Also spar dir die Mühe und entwickle lieber etwas Eigenes. Und ja, es kann passieren, dass andere dann bei dir kopieren. Sie werden aber eben auch keinen Erfolg damit haben, denn sie sind nicht du 😉
Was meine ich mit inspirieren lassen? Abonniere Newsletter, schau dir Freebies an, studiere die Seiten von Unternehmen, die dich begeistern. Überlege, warum du dich angesprochen fühlst, welche Mechanismen am Start sind, die du vielleicht entsprechend angepasst auch nutzen kannst.
Das gilt nicht nur für deine eigene Branche. Ich habe zum Beispiel mehrere Newsletter von Dienstleistern im Abo, die ich immer wieder gern lese und die mir zeigen, dass es sehr ok ist, frei von der Leber weg zu schreiben.
5. Für deine Texte
In diesem Podcast geht es in erster Linie ums Schreiben. Und wenn ich jetzt erst einmal alle anderen Vorteile genannt habe, ist ein gesunder Blick rundum auch und gerade für deine Texte hilfreich.
Auch hier gilt: Inspirieren lassen ist ok, kopieren nicht.
Um ein Swipe File anzulegen
Wenn du regelmäßig schreiben musst, leg dir am besten ein sogenanntes Swipe File an. Das ist eine Mappe mit Beispielen richtig guter Texte. Das können Newsletter sein, die dich zum Lesen oder sogar klicken animiert haben, tolle Headlines, Texte von Facebook-Anzeigen, Landingpages oder was auch immer. Am besten ordnest du nach Kategorien. Das Ganze geht natürlich klassisch zum Anfassen und Wegheften, mittlerweile aber viel einfacher digital.
Ich nutze dafür einfach einen Ordner in Google Drive mit entsprechenden Unterordnern. Die Texte kopiere ich einfach in ein Word-Dokument oder ich erstelle einen Screenshot, der dann in diesem Ordner landet. So nimmt das Ganze keinen Platz auf meiner Festplatte ein und ich habe überall Zugriff darauf.
Wenn ein herausforderndes Projekt wartet oder mir Ideen und Kreativität fehlen, hilft es enorm, hier ein wenig zu stöbern. Übrigens bist du mit diesem Vorgehen nicht allein. Die meisten guten Marketing-Leute haben so ein Swipe File 😉
Um dein Wording zu finden
Im Beitrag über das Wording als Teil deiner Brand habe ich es schon einmal aufgegriffen. Um dein eigenes Wording zu finden, also deinen ganz eigenen Stil, ist es sinnvoll, bei deinen Mitbewerbern vorbeizuschauen.
Wie jetzt? Eigenes Wording finden beim Wettbewerb? Nicht ganz. Aber je erfolgreicher sie sind, umso eher solltest du dir ansehen, wie sie mit ihren Kunden und Interessenten kommunizieren. Hast du die gleiche Zielgruppe, lohnt es sich, in eine ähnliche Richtung zu gehen. Vorausgesetzt natürlich, es passt zu dir und deiner Persönlichkeit. Authentizität geht immer vor.
Es gibt schon einen Grund, warum zum Beispiel in der Werbung mittlerweile sehr oft das lockere “Du” statt des höflicheren “Sie” genutzt wird. Ikea hat angefangen, der Rest zieht nach. Weil sich gezeigt hat, dass die Zielgruppe darauf anspringt. Es wäre Quatsch, jetzt zu behaupten, da hätte irgendwer vom gelb-blauen Möbelriesen geklaut. Inspiriert hat ihr Marketing aber eine ganze Branche. Und genau das empfehle ich dir auch. Schau dich um.
Um funktionierende “Formeln” zu entdecken
Texten ist sehr viel Handwerk. Weißt du, wie bestimmte Seiten strategisch aufgebaut sind, fällt es dir viel leichter, überzeugend zu schreiben. Das Gleiche gilt für Headlines, Anzeigen und Newsletter. Klar kannst du dir zig Fachbücher übers Werbetexten zulegen. Am einfachsten ist es aber, wenn du erfolgreiche Marketingtexte studierst und analysierst, insbesondere natürlich aus deiner Branche.
Welche Landingpage funktioniert wie Zauberwerk? Wie verkauft dein Mitbewerber ein bestimmtes Produkt wie geschnitten Brot? Wenn du die Struktur erkennst und auf dein Thema anwendest, wird der Effekt ähnlich sein und du bleibst trotzdem in deiner Schreibe.
Um Content-Ideen zu entwickeln
Egal ob Blog oder Social Media – regelmäßig guten Content zu liefern, also Inhalte mit wirklichem Mehrwert, erscheint oft als Herausforderung. Gute Beiträge können deiner Seite einen kräftigen Push bei Google geben oder deine Followerzahlen erhöhen. Funktioniert aber natürlich nicht, wenn du den gleichen Brei runterkaust, der schon seit Jahren woanders zu lesen ist. Die Betonung bei Mehrwert liegt auf “mehr”.
Wenn du dich also an die Themenrecherche machst, schau gern mal bei deinen Mitbewerbern und anderen Seiten, die das angedachte Thema abdecken könnten. Taucht dein Wunschthema dort auf, schau genauer hin.
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Wenn du hier Lücken oder Ansatzpunkt entdeckst – perfekt. Nimm sie auf und schreib deinen Teil dazu.
Für dein Selbstbewusstsein
Moment. Ständig wird dir doch gesagt, eben nicht nach links und rechts zu schauen und zu vergleichen? Mach dein Ding, dann kommst du gar nicht erst in die Gefahr, aufgrund von Vergleichen aufzugeben. Ist prinzipiell richtig. ABER – und das schreib ich groß – es kommt auf den Blickwinkel an.
Vergleichst du dich, wirst du unweigerlich verlieren. Wir hatten das vorhin: es gibt immer jemanden, der schneller, besser, bekannter, erfolgreicher ist. Es geht aber nicht darum, wer besser ist.
Mein Ansatz ist ein anderer. Wir sind keine Konkurrenz, wir sind Mitbewerber. Ich nehm mal das Beispiel meiner Branche. Es gibt mehrere Texterinnen und andere, die dir zeigen können, wie du selbst besser schreibst und damit Reichweite und Sichtbarkeit erlangst, um dein Business nach vorn zu bringen. Alle haben ein gemeinsames Ziel: die Menschen, denen wir helfen können, bestmöglich zu unterstützen. Nicht jeder kann mit meiner Art. Wäre doch blöd, wenn diejenigen dann ganz allein klarkommen müssten. Andersrum sieht es genauso aus.
Selbst die, ich nenn sie mal “Branchengrößen”, sind nicht für jeden perfekt. Bestes Beispiel meine Mentorin Sigrun. Für mich ist sie die perfekte Wahl. Ihre Art passt zu mir. Anderen ist sie zu tough, zu fordernd. Und die brauchen dann andere Mentoren.
Wenn du die ganze Zeit in Gedanken wie das Kaninchen vor der Schlange sitzt und dein innerliches Mantra aufsagst: “Die ist schon perfekt, da kann ich nie mithalten”, kannst du tatsächlich einpacken.
Schaust du dir aber wirklich mal an, was dein Mitbewerber tut, wirst du immer Dinge entdecken, die du anders machst. Sei es, weil du ein anderes Angebot hast, einen anderen Ansatz oder einfach nur eine andere Art.
Statt zu versuchen, deine Mitbewerber zu kopieren, solltest du diese Unterschiede feiern. Denn die sind der Grund, warum auch du deine Kundinnen finden wirst. Der Markt ist groß genug. Solange du aber mit Scheuklappen durch die Gegend läufst, nur hin und wieder mal eine Facebook-Anzeige der anderen ausgespielt bekommst und den Post zum “Yeah-sechststelligen-Launch”, nagt das natürlich.
Also, schau hinter die Kulissen. Behalte dein Ziel im Auge und vergiss nie: es sind alles nur Menschen 🙂
Wie sind deine Erfahrungen mit deinen Mitbewerbern? Hast du eher Berührungsängste oder schaust du dir an, wer da noch mit am Start ist?