Was erfährst du in diesem Beitrag?
Eine Sache, die ich in der Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen und Kunden immer wieder sehe: die Fähigkeit, gute Texte fürs Business zu schreiben, hängt nicht daran, wie gut du dich ausdrücken kannst. Es gibt ein paar andere, viel wichtigere Voraussetzungen, die viele nicht auf dem Schirm haben. Genau die möchte ich dir in diesem Beitrag vorstellen.
Wahrscheinlich kennst du mein Mantra: Jeder kann lernen, wirklich gute Texte für sein Business zu schreiben. Seien es Verkaufstexte, Blogbeiträge oder Social-Media-Content. Jeder. Ok, Deutsch geradeaus ist schon hilfreich. Da können aber mittlerweile ChatGPT und andere Helferlein unterstützen.
Du musst aber kein Schriftsteller-Gen in dir tragen. Entscheidend ist, dass du weißt, wie welche Texte funktionieren (das kann man lernen). Und dass du deine Hausaufgaben gemacht hast. Denn ohne die bringt der schönste Text nix.
Was meine ich mit Hausaufgaben? Lass uns das mal Schritt für Schritt durchgehen.
Deine Positionierung muss glasklar sein
Wer bist du? Was machst du? Für wen? Und was ist das Ziel deiner Arbeit?
Wenn du die vier Fragen in einem Satz beantworten kannst, hast du deinen klassischen Elevator Pitch. Eigentlich ganz einfach. Es ist trotzdem spannend, wie viele, selbst gestandene Online-Unternehmerinnen, bei diesem Satz ins Stolpern kommen.
Ich glaub, ich hab damals über ein Jahr gebraucht bis ich wusste, wie ich es für mich am besten ausdrücke. Obwohl ich genug üben durfte. Denn wenn du dich auf dem platten Land auf einmal als Texterin und “Coach” selbstständig machst, kommt ständig die Frage: Was machst du jetzt eigentlich?
Erste Hausaufgabe daher: mach dir Gedanken über diesen Pitch. Wie kannst du kurz und knackig erklären, was du machst und anbietest. Und zwar so, dass eine Zwölfjährige dich versteht.
Zur Positionierung gehört aber deutlich mehr. Ein “Als Yogalehrerin helfe ich Frauen dabei, beweglicher zu werden und abzunehmen, um sich so wohler in ihrer Haut zu fühlen” reicht heutzutage nicht. Da gehst du in der Masse von Angeboten ganz schnell unter.
Was macht dich und dein Business besonders?
Diese Frage solltest du dir nicht nur am Anfang stellen, sondern gern auch immer wieder zwischendurch.
Menschen kaufen von Menschen. Sie suchen nach der Lösung von Problemen, aber auch nach Gemeinschaft und Verständnis. Keiner von uns bucht ein Coaching – sei es noch so erfolgreich – bei einer Person, die man absolut nicht ausstehen kann. Und das ist gut so.
Indem du dir bewusst machst, was dich von anderen Mitbewerbern unterscheidet, fällt es dir leichter, diese Unterschiede nach außen zu kommunizieren. Was deinen Kunden wiederum hilft, sich für dich zu entscheiden. Nicht indem du auf deinen Mitbewerb verbal einhaust, sondern indem du in deinen Texten deutlich machen kannst, was dich ausmacht, wie du tickst, was dir wichtig ist.
Dieses “Bewusst-Machen” deiner Einzigartigkeit hat übrigens einen weiteren Vorteil: es schützt ein Stück weit davor, dich im Vergleich mit anderen zu verlieren.
Es fällt dir schwer zu greifen, was bei dir anders ist?
Frag deine Kunden. Frag Menschen, die mit dir gearbeitet haben, gern aber auch Freunde. Manchmal kann das mit echten Aha-Erlebnissen verbunden sein, weil da Eigenschaften genannt werden, die du selbst so gar nicht auf dem Schirm hast.
Was ist das Besondere an deinem Angebot?
Ich kann es nicht oft genug wiederholen. Such dir deine Nische. Bauchladen funktioniert nicht. Punkt. Ich hab’s selbst immer wieder probiert, weil mich einfach ne Menge Dinge interessieren und ich in meinem Bereich auch wissenstechnisch gut aufgestellt bin. Ich könnte doch sooo vielen helfen.
Pustekuchen. Wird nix. Weil du die viiiielen gar nicht erst erreichst. Denn mit dem Bauchladen geht die Klarheit in deiner Kommunikation flöten.
Was ist eine gute Nische?
Eine Mischung aus begrenztem Angebot und überschaubarer, aber ausreichender Zielgruppe.
Nehmen wir mal ein ganz praktisches Beispiel. Da ist ein Tischler mit eigener Werkstatt und kleinem Team. Sie wollen online auch etwas Geld verdienen.
Wenn die jetzt auf der Webseite stehen haben: “Egal, was sie brauchen, wenn es aus Holz ist, machen wir” … wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand meldet?
Stufe 2, die Truppe hat mitbekommen, dass immer mehr Leute ihre PKW als Micro-Camper ausbauen. Ok, spannend.
“Wir bauen dein Auto als Camper um”. Ok, da sind wir einen Schritt weiter. Ich als potenzieller Kunde bin aber trotzdem weg, weil hunderttausend Fragen im Kopf schwirren. Welche Autos? Wie wird ausgebaut? Was kostet das? Wo sitzt ihr überhaupt? Wie lange dauert das? Etc. pp.
Ein verwirrter Geist kauft nicht.
Stufe 3, sie haben sich weiter informiert.
Ausbauten für Busse gibt es massig. Fertige teure Boxen für PKW ebenfalls, teilweise direkt ab Werk. Da können sie als Handwerksbetrieb preislich nicht mithalten.
Da ist aber auch noch ein nicht allzu kleiner Markt von Leuten, die einfach nur hin und wieder in ihrem normalen PKW schlafen wollen ohne gleich mehrere tausend Euro in eine Campingbox zu investieren. Und es gibt die, die Bock haben, selbst was hinzubekommen. Die “jappa-jaa-jaaa-jippi-jippi-yey”-Leute.
Das Ergebnis: Eine Seite, auf der es Anleitungen für selbstgebaute Betten für’s Auto gibt. Inklusive Einkaufsliste für den Baumarkt und individuell angepasst für die meisten gängigen Auto-Modelle. Als Ergänzung kann man alle Materialien auch direkt bei ihnen online bestellen.
DAS ist eine Nische.
Ich kann dort keine Anleitung für einen Schrank kaufen. Es dreht sich alles um selbstgebaute Schlafmöglichkeiten fürs Auto. Es handelt sich also um ein ganz klar umrissenes, überschaubares Angebot.
Dass die spezielle Zielgruppe (Selberbauer und im-Auto-Schlafer) nicht zu klein ist, dafür sorgen die verschiedenen Bau-Anleitungen für eigentlich alle Automodelle jenseits eines Golf Polo.
Wer ist dein Kunde, deine Kundin?
Womit wir mal wieder zum Dreh- und Angelpunkt kommen, der Buyer Persona.
Ich weiß, es mag nerven. Aber dieses Wissen ist Grundvoraussetzung für alles. Für gute Texte, für passende Angebote, für ein laufendes Business. Wer ist dein Ideal Client, dein Lieblingskunde, dein Avatar? Begriffe gibt es viele. In allen steckt die gleiche Idee: wenn du glasklar vor Augen hast, mit wem du arbeiten möchtest, wen du erreichen willst, wird alles einfacher.
Im Kurs, den ich aktuell betreue, ist dieser Schritt gerade dran. Die Teilnehmerinnen sind nicht erst seit 2 Wochen online am Start. Es ist aber ähnlich wie beim Pitch. Viele haben ihre Persona eben nicht klar.
Es reicht nicht, ein paar demographische Daten aufzuschreiben, ein ungefähres Einkommen, Familienstand, Kinder. Ok, das ist dir sicher auch klar.
Ein großer Fehler, den ich aber immer wieder sehe: wenn es um die Beschreibung der Probleme und Herausforderungen unserer Persona geht, drehen wir uns gedanklich ausschließlich um unser Angebot, beschreiben also nur die Dinge, die irgendwie damit zu tun haben.
Je klarer du deine Buyer Persona vor Augen hast, wenn du schreibst, umso besser wird es
Deine Buyer Persona ist fiktiv. Ja. Du solltest sie aber genauso gut kennen, wie deine beste Freundin. Welches Eis isst sie am liebsten? Ist sie Team Bridgerton oder mag sie eher düstere Schwedenkrimis? Fährt sie lieber Campen oder in eine all-in-Hotelanlage?
Du fragst dich jetzt vielleicht: “Wozu muss ich das denn wissen, wenn ich ihr meine Yoga-Stunden verkaufen will?”. Weil dir dieses Wissen hilft, dich besser in sie hineinzuversetzen und so genau die richtigen Worte für sie zu finden.
Wo genau steht deine Persona auf der Kundenreise?
Gerade bei Verkaufstexten eine ganz wichtige Frage. Im Idealfall wünschen wir uns ja Kunden, die nicht nur ein Angebot kaufen, sondern eine ganze Weile in unserem Kosmos bleiben, sich schon auf jedes neue Angebot freuen.
Durch die Zusammenarbeit mit dir oder anderen entwickeln deine Kunden sich weiter. Das musst du in Hinsicht auf deine Buyer Persona berücksichtigen. Jemand der zum Beispiel noch nie Yoga gemacht hat, braucht eine komplett andere Ansprache als ein Profi. Logisch.
Häufig trauen sich meine Kunden aber nicht, gerade bei konkreten Verkaufstexten diese konkrete Ansprache zu nutzen. Sie haben Angst, Interessenten zu verprellen, die vielleicht noch nicht so weit sind oder die, die schon erfahrener sind. Die Texte bleiben also irgendwie schwammig.
Mit diesem Ansatz tust du aber weder dir noch deinen Kunden eine Freude. Wenn ich im Verkaufstext nicht sicher weiß, ob das Angebot tatsächlich zu mir und meinem Kenntnisstand passt, geh ich weiter. Oder ich kaufe und bin danach enttäuscht, weil nicht drin steckt, was ich erwartet habe.
Wofür willst du stehen? Wie sollen andere dich wahrnehmen?
Auch dazu solltest du dir Gedanken machen. Es geht hierbei nicht darum, anderen etwas vorzuspielen, was du nicht bist. Das funktioniert eh nicht wirklich. Sondern dass du dir bewusst wirst, dass deine Art zu kommunizieren, die Worte, die du wählst, darüber entscheiden, welche Gefühle du bei anderen weckst.
Zu dem ganzen Thema gibt es demnächst eine eigene Folge. Das würde hier den Rahmen sprengen. Was du aber tun kannst: überlege dir, welches Gefühl andere bekommen sollen, wenn sie deine Texte lesen.
Möchtest du als Personenmarke eher dominant und kraftvoll wahrgenommen werden? Oder eher liebevoll-verständlich? Als die tief in sich ruhende Expertin? Oder das kreative Energiebündel?
Ich zeig dir mal am Beispiel, wie viel Einfluss dein Wording haben kann und wie es völlig verschiedene Zielgruppen anspricht.
In allen drei Texten geht es um eine Einladung zu einem Workshop zum Thema Storytelling.
Beispiel 1:
Sichere dir deinen Platz im kostenfreien Storytelling-Workshop!
Erlebe in einer sicheren und entspannten Atmosphäre, wie du durch Geschichten deine Botschaften wirkungsvoll vermitteln kannst. Der Workshop zeigt bewährte Methoden und stabile Techniken, die dir helfen, Sicherheit und Vertrauen in deine Kommunikationsfähigkeiten zu gewinnen. Melde dich jetzt an und profitiere von einem strukturierten und stressfreien Lernerlebnis!
Beispiel 2:
Werde zum Meister des Storytellings!
Schärfe deine Fähigkeiten und setze dich an die Spitze mit diesem exklusiven, kostenfreien Workshop zum Thema Storytelling. Lerne die Techniken, die dir helfen, deine Botschaften mit maximaler Wirkung zu vermitteln und dich als führende Persönlichkeit in deinem Bereich zu etablieren. Nutze diese einmalige Gelegenheit, deine Position zu stärken und deine Kommunikation auf das nächste Level zu heben.
Beispiel 3:
Entdecke die aufregende Welt des Storytellings!
Tauche ein in diesen kostenfreien Workshop und erlebe die kreative Kraft der Geschichten. Erfahre in einer inspirierenden und dynamischen Umgebung, wie du deine Botschaften packend und innovativ vermitteln kannst. Lass deiner Kreativität freien Lauf und entdecke neue Möglichkeiten, deine Zuhörer zu begeistern. Melde dich jetzt an und erlebe ein Abenteuer der besonderen Art!
Und? Was denkst du? Erreiche ich damit die gleichen Leute?
Der Inhalt ist gleich, das Wording auf bestimmte Emotionen angepasst. Im ersten Beispiel geht es um Sicherheit und Stabilität. Im zweiten eher um Dominanz, während Nummer 3 eher die Kreativen, Neugierigen anspricht.
Wie genau das funktioniert und wie du es für deine Texte anwenden kannst, wie gesagt, dazu gibt es demnächst eine Extra-Folge. Um die Tipps umsetzen zu können, musst du aber erst einmal wissen, was genau du erreichen willst, welche Emotionen und Gefühle du bei deinen Kunden erzeugen möchtest.
Fazit
Du siehst, um gute Texte zu schreiben, brauchst du in erster Linie keine Schreibtipps oder am besten noch vorgefertigte Mustertexte.
Viel wichtiger ist erstmal, dich wirklich in deine Kunden einfühlen zu können und zu wissen, WAS genau du anbieten und rüberbringen willst.
Hast du darüber Klarheit und behältst dieses Wissen beim Schreiben im Hinterkopf, bist du schon einen großen Schritt weiter als viele andere.