5 Fehler, die du bei ChatGPT unbedingt vermeiden solltest

Fehler bei der Anwendung von ChatGPT machen Probleme

In diesem Beitrag geht es noch einmal um ChatGPT. Ich zeige dir, welche Fehler du definitiv vermeiden solltest, um wirklich gute Ergebnisse zu bekommen, falls du dieses Tool für deine Texte einsetzen willst.

Denn ja, KI ist toll. Sie hat aber ihre Grenzen. Kennst du die nicht, schadest du dir eventuell sogar.

Du magst lieber hören als lesen? Dann findest du den Inhalt auch hier im Podcast.

1. ChatGPT für Recherchezwecke - bitte mit Vorsicht genießen

Im Journalismus-Studium habe ich eines gelernt: prüfe deine Quellen und was sie dir liefern. Fake News sind ja so ein Buzzword. ChatGPT setzt da aktuell aber gern noch eins obendrauf.

Im Gegensatz zu den klassischen Fake-News, die in die Welt gesetzt werden, um Meinungen zu manipulieren, passiert das bei GPT sogar auch ohne das Zutun böser Mächte. (Ok, zumindest jetzt noch. Sobald jeder Input genutzt wird, sind da Tür und Tor offen. Aber das ist nochmal ne ganz andere Baustelle.) Aber auch jetzt musst du aufpassen.

Denn ChatGPT ergänzt gern vorhandene Lücken, statt zu antworten: “Joahhh, ich keinen Plan.”

Das war einer der Gründe, warum ich bei meinen ersten Gehversuchen direkt nach Veröffentlichung auch erst einmal nur schmunzelnd in der Ecke saß.

Meine Eingabe: “Nenne mir 10 Gründe, warum es sich lohnt in meine Heimatstadt zu ziehen”. Die kamen auch innerhalb von Sekunden. Unter anderem das wunderschöne Residenzschloss. Das, wie schon in einer vorherigen Folge erklärt, 1945 abgebrannt ist und nie wieder aufgebaut wurde. 

Diese Fehlinformation habe ich damals so verbucht, dass die Info, dass es das Schloss nicht mehr gibt, eben nicht ausgelesen wurde. Das Schloss gab es ja mal. Ist halt nur nicht mehr da.

Schlossberg Neustrelitz, ohne Schloss
Da stand mal ein Schloss ...

Ist ChatGPT mit dem Update sicherer, was Quellen angeht?

Mit dem letzten Update hatte ChatGPT einen großen Sprung gemacht und ich war auch schwer beeindruckt. Hatte kurz Schnappatmung. Weniger Geschwafel, deutlich bessere Texte. Mit den Fakten ist das aber immer noch so eine Sache.

Es geistern ja immer mal wieder Meldungen rum, die erzählen, dass ChatGPT auf Nachfrage Studien als Quellen angibt, die es schlicht nicht gibt oder das Bibliothekarinnen verzweifeln, weil Studenten ständig nach Büchern fragen, die ebenfalls nie veröffentlicht wurden.

Dass das nicht nur Fake News sind, kann ich dir live bestätigen. Denn auch die neue Version spuckt Infos aus, die schlicht falsch sind.

Ein Test mit dem Opa

Ich habe spaßeshalber mal meine Großeltern abgefragt. Die Chancen standen gut, denn zumindest zu meinem Opa gibt es seit Jahren einige Infos im Netz, da er sich zu Lebzeiten sehr in der Esperanto-Bewegung engagiert hat.

ChatGPT kennt auf Nachfrage die beiden auch als aktive Mitglieder der Esperanto-Bewegung. Allerdings sind sie auf einmal aus Österreich, statt aus Berlin, haben falsche Geburts- und Sterbedaten, und dass mein Opa Kafkas “die Verwandlung” übersetzt hätte, wäre unserer Familie auch neu. Andere, eher generische Informationen, stimmen, könnten aber auch jedem anderen aktiven Mitglied der Bewegung zugeordnet werden.

Da ist Tante Google noch die eindeutig sicherere Recherche-Quelle für Außenstehende.

Fazit: Das, was ChatGPT mir da rausgibt, ist schlichtweg falsch. Statt aber zu sagen: keine Daten vorhanden, wird mir ein Text ausgeworfen, der für Außenstehende plausibel und sauber wirkt.

Was will ich dir damit sagen?

Prüf bitte ganz genau, was du als Antwort bekommst, gerade, wenn du ChatGPT zu Recherchezwecken nutzt, um Inhalte zu erstellen. Kennst du dich im Thema nicht 100%  aus, umso mehr.

2. Lass ChatGPT nicht schreiben, ohne zu wissen, was du eigentlich brauchst

Hier spreche ich mal als professionelle Werbetexterin.

Es gibt schon einen Grund, warum es meine Branche gibt. Nicht jeder ist in der Lage, Texte so zu verfassen, dass sie das gewünschte Ziel erreichen. Ja, das kann man lernen. ChatGPT kann es aber eben nicht automatisch. Genauso wenig, wie Bild-KIs ohne den richtigen Input vernünftige Ergebnisse liefern.

Auch hier wieder ein Beispiel: ein Texter-Kollege bat ChatGPT eine Pressemitteilung aus bereitgestellten Informationen zu erstellen. Das Ergebnis war natürlich nicht brauchbar. Denn nein – noch kennt das Tool nicht die Regeln, wie so eine Mitteilung aufgebaut sein sollte. Und weiß schon gar nicht, wie Zitate passend eingebunden werden oder ein Spannungsbogen aufgebaut wird.

Das gleiche gilt für Werbeanzeigen. Bitte ich ChatGPT eine Facebook-Anzeige zu einem bestimmten Produkt zu entwerfen, kommt generischer Müll raus. Für jemanden, der keine Ahnung davon hat, klingt der Inhalt vielleicht sogar ziemlich ok und besser als das, was man selbst verfassen würde. Blöd nur, dass dieser Text dann trotzdem dein Werbebudget verbrennt, statt zu verkaufen.

Dieses Problem wirst du bei jeder Form von Text-Inhalten haben, bei denen du nicht glasklar weißt und kommunizierst, was du brauchst.

KI ist der neue, junge Praktikant

Bei der Tagung unseres Berufsverbandes kam ein wunderbares Bild dazu: ChatGPT ist wie der junge Praktikant, noch ganz grün hinter den Ohren. Der Potenzial hat, aber eben keinen Plan davon, wie Werbetext tatsächlich funktioniert. Ich bin so frei, das auch auf Content zu erweitern.

Das große Problem, das ich im Moment ganz klar sehe, ist: das was rauskommt, klingt für Laien halt schon ziemlich gut. Ist es aber nicht. Denn häufig fehlt noch was, ist es zu langatmig, passen Aufbau oder Wording nicht. 

KI ist wie ein junger, sehr kluger, aber unerfahrener Praktikant

3. Nutz die Inhalte nicht, ohne sie zu überarbeiten

Komm ich jetzt mit dem Thema Nutzungsrechte um die Ecke? Keine Sorge. Wenn du ChatGPT einsetzt, würde ich dir schon die bezahlte Variante empfehlen, da du nur dort die Inhalte auch offiziell für kommerzielle Zwecke nutzen darfst, zumindest so die aktuellen Nutzungsbedingungen. Und du landest so auch nicht ständig in der “wir sind gerade ausgelastet, probieren Sie es später nochmal”-Schleife.

Ich will auf etwas ganz anderes hinaus.

Selbst, wenn du gelernt hast, die KI richtig gut zu füttern, perfekt promptest, wie es so schön heißt, hast du am Ende immer noch einen Text, der KI-erstellt ist. Und noch ist sie nicht so gut, dass man das nicht merkt. Wie Sebastian Wittmann im Vortrag auf der Texter:innen-Tagung meinte: “Ich rieche KI-Texte 10 Meilen gegen den Wind”.

das Problem mit "perfekten Inhalten"

Genau genommen ist das Problem wohl eher, dass die Inhalte zu perfekt, zu generisch sind und wir damit merken, dass da irgendwas faul ist. Denn offenbar stolpert unser Gehirn über zu viel Perfektion und erkennt, dass die nicht natürlichen Ursprungs ist.

Schau einfach in den Spiegel: kein Gesicht ist absolut symetrisch. Kein Baum, kein Grashalm. Es gibt immer kleine Abweichungen, die uns einzigartig machen. Wenn es um Sprache, geschriebene und gesprochene Worte geht, gibt es auch diese Einzigartigkeit.

Wenn du literarisch so fit bist wie meine Nachbarin Pina, erkennst du wahrscheinlich auch nach drei Zeilen Text, ob das Kafka oder Charles Dickens geschrieben hat, selbst wenn du das jeweilige Buch nicht kennst. Weil da ein Stil, eine Persönlichkeit dahintersteckt.

Einzigartigkeit wird noch wichtiger

Genau dieser Stil, dieses Wording, diese Authentizität machen deine Inhalte einzigartig und damit interessant. Denn wenn alle den gleichen Einheitsbrei abliefern, wie willst du da herausstechen?

Insofern solltest du dir die Ergebnisse von ChatGPT immer nochmal vornehmen und so umschreiben, damit es zu deinem Stil passt. Das gilt jetzt nicht für Produktbeschreibungen und andere absolut austauschbare Texte, die auch nur wieder von KI ausgelesen werden. Aber Content und Werbetext darf gern deine ganz individuelle Note bekommen.

4. Spar dir die Höflichkeit

Das ist jetzt eine ganz simple, kurze Aussage. Falls du gerade stolperst, weil du nicht weißt, was ich meine – weiterlesen.

Ganz ehrlich? Ja, Die Kommunikation ist wie ein Chat aufgebaut. Das klingt alles irgendwie sehr menschlich. Wir alle sind daran gewöhnt, höfliche und nette Nachrichten in die Tastatur zu hauen. Sollten wir zumindest sein. Sei es auf Social Media, sei es, wenn wir mit dem Kunden-Support zu tun haben.

Bei der Nutzung von ChatGPT ist das aber nicht zielführend. Denn hier bedienst du immer noch ein Tool. Das sich entschuldigt, wenn es Fehler macht und du es darauf hinweist. Aber nur, weil es darauf programmiert wurde. Nicht, weil du seine Gefühle verletzt. Also spar dir das.

Klare Eingaben sind deutlich sinnvoller. Weil ChatGPT damit sofort erfasst, was du denn eigentlich von ihm willst.

Mach dir bei den Eingaben, den Prompts, bewusst, dass du da keine andere menschliche Person am Ende hast. Also kein “Bitte”, kein siezen und auch kein Danke. Warum? Weil aktuell die Anzahl der Zeichen, die du für deine Eingabe nutzen kannst, noch begrenzt ist. (Das wird sich wohl auch bald ändern, aber selbst dann solltest du den Platz für die entscheidenden Informationen nutzen). Und weil eine KI kein Vorgeplänkel braucht, sondern klare Infos. 

Kleiner Tipp am Rande: das gilt nicht für Textschaffende. Egal, ob du Inhalte von uns möchtest oder etwas überarbeiten lassen willst, damit es passt. WIR sind Menschen und freuen uns über nette Worte.

Höflichkeit macht happy

5. Schick Chat-GPT nicht mit einem weißen Blatt los.

ChatGPT braucht Input. Das Tool muss genau instruiert und angelernt werden. Nicht nur durch die Inhalte, die im Hintergrund zur Verfügung stehen, sondern vor allem auch von dir.

Tust du das nicht, kommt schon was raus. Und vielleicht sieht das sogar gut für dich aus. Ist es aber nicht.

Das ist bei uns Werbeprofis letzten Endes nicht anders. Wir brauchen ein gutes Briefing.

Wir müssen wissen, wofür du die Texte einsetzen willst, wer deine Zielgruppe ist, wie dein Angebot konkret aussieht. Es gibt einen Grund, warum ich zum Beispiel mit meinen Kundinnen und Kunden im Vorfeld mindestens ein ausführliches Treffen via Zoom vereinbare. Ich brauche Infos. Sonst kann ich nichts Vernünftiges liefern.

Es gibt aber noch einen wichtigen Punkt.

Im Gegensatz zur KI weiß ich, wo ich noch nachhaken muss, schau beim Gang durch das Unternehmen genauer hin, um so den Spirit wirklich aufzunehmen. Wie gehen Chefetage und Mitarbeitende miteinander um? Was sind die Werte, die ich spüre? Was ist das Besondere?

All diese Fragen wird eine KI nie stellen, weil sie gar nicht weiß, dass sie entscheidend sind.

Darüber hinaus ist vieles, was in meine Texte einfließt, ist nicht mal durch Nachfragen inspiriert, sondern basiert tatsächlich auf Einfühlungsvermögen, Empathie, Gefühl halt. Das kann KI nicht automatisch und wird sie wohl auch noch eine Weile nicht hinbekommen. 

Das gilt auch für Lebenserfahrung. Hab ich früher eher verzagt auf meinen Lebenslauf geschaut, weil der doch recht bunt ist, profitiere ich jetzt enorm davon. Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, was viele Branchen umtreibt oder die Umstände kenne.

Ich nehm mal das Beispiel Immobilien. Per KI kann ich mir einen wunderbaren Text hinzaubern, warum es sich lohnt, in meiner Region ein Haus zu kaufen.

Was spuckt ChatGPT aus?

Unter anderem das:

Lebensqualität: Neustrelitz bietet eine hohe Lebensqualität und eine entspannte Atmosphäre. Die Stadt hat eine gute Infrastruktur, mit verschiedenen Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten und medizinischen Einrichtungen. Zudem ist die Kriminalitätsrate niedrig und die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise moderat.

Ja, Moment … das kann ich wahrscheinlich über viele Kleinstädte in Deutschland schreiben, ist für mich also noch kein Argument, herzuziehen …

Weiterer KI-Input:
Meine Stadt ist gut an das Verkehrsnetz angeschlossen, sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Ähm, naja …

Die Stadt verfügt über einen Bahnhof, (wow! ) von dem aus regelmäßige Zugverbindungen nach Berlin, Hamburg und anderen deutschen Städten angeboten werden.

Die menschliche Stimme ergänzt: die Verbindung nach Hamburg ist nicht direkt, sondern über Berlin. Oder mit drölfzigmal Umsteigen. Mit dem Auto bist du meist deutlich schneller. 

Die Autobahn A19 ist ebenfalls in der Nähe und ermöglicht eine schnelle Anbindung an weitere Teile Deutschlands.

Spätestens hier zeigt sich, dass ChatGPT in amerikanischen Maßstäben rechnet, denn die Autobahn in über einer Stunde Fahrtzeit entfernt, ist jetzt nicht meine Definition von “in der Nähe” oder einer schnellen Anbindung. Und die A19 ist davon abgesehen auch nicht die nächste in der Umgebung.

Fazit?

Falls du gerade denkst, ich leb in der deutschen Pampa. Ja, tu ich. Aber gern. Hey, wir haben Glasfasernetz 😉 

Das was ChatGPT hier auswirft, ist entweder generisch, also auf 100 andere Orte gleichfalls anwendbar, oder schlichtweg … sagen wir mal Interpretationsfrage.

Was ja auch kein Wunder ist. Die KI hat hier noch nie beim Fischer mit einem Alster am See den langen Arbeitstag ausklingen lassen oder genossen, dass du im Umkreis von wenigen Kilometern direkt in zig Badeseen plumpst, ohne dich mit anderen um deinen Handtuchplatz zu streiten. Kann KI nicht, weiß sie nicht. Woher auch.

Wenn du das Tool also nutzt, musst du es richtig gut füttern, bevor du Ergebnisse willst und genau draufschauen, was rausgeworfen wird.

Zusammenfassung und noch ein Tipp

In diesem und dem letzten Beitrag habe ich dir einiges an Input zu ChatGPT gegeben.

Wenn du wissen willst, wie du dieses Tool nutzen kannst, um wirklich gute Ergebnisse zu bekommen, komm noch schnell mit in meine Workshop-Reihe im Mai. Weitere Infos findest du hier: KI Workshop-Reihe.

Entscheidend für eine erfolgreiche Nutzung ist, dass du genau weißt, was du eingibst und was genau dabei rauskommen soll. Ohne dieses Wissen bekommst du zwar Ergebnisse, die auf den ersten Blick vielleicht sogar vernünftig wirken. Sie werden dir aber wenig bringen oder könnten eventuell sogar schaden.

Trau dich ruhig an die neue Technik, aber behalte dabei im Hinterkopf: KI ist schon gut, hat aber noch deutliches Ausbaupotenzial. Noch bist du der wichtigste Faktor für deine Textqualität.

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Ina Mewes, text and sell

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Werbetexterin, Content-Coach und Squirrel-Brain.

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