Was erfährst du in diesem Beitrag?
Wow, es ist gerade wieder Blog-Paraden-Zeit.
Und auch bei diesem Thema komme ich nicht daran vorbei, meinen Senf dazuzugeben. Und weil das Thema so spannend ist, bekommt es sogar Platz hier im Podcast.
Worum geht’s? KI-basierte Texte, also Inhalte, die mit künstlicher Intelligenz erstellt werden. Nicole Isermann, geschätzte Kollegin, hat das als Thema für ihre Blogparade gewählt und dabei einen ganz heißen Nerv bei mir getroffen.
Also, Butter bei die Fische, wie man hier bei mir sagen würde. Wie gut ist KI-erstellter Content? Taugen die Tools, die du ständig in der Werbung siehst?
KI-basierte Texte, was ist das eigentlich?
Die Idee dahinter ist ganz simpel. Und gleichzeitig hochkompliziert. KI – künstliche Intelligenz – spielt eine immer größere Rolle in unserem Leben. Du kannst Kunst von ihr erstellen lassen, sie komponiert für dich, schlägt Schachgroßmeister und … erstellt Texte.
Aber funktioniert das wirklich? Was kommt dabei raus? Muss ich mir Sorgen um meinen Job machen, weil demnächst Algorithmen und Programme meine Arbeit ersetzen?
Ganz ehrlich? Noch verfalle ich nicht in Panik. Und ich verrate dir auch, warum.
KI-generiert ist nur die halbe Wahrheit
Das ist jetzt mal der richtige Blick hinter die Kulissen: Vor ein paar Monaten hatte ich tatsächlich eine Anfrage, Textbausteine für so eine KI zu schreiben. Warte, jetzt lass uns mal kurz überlegen. Unter KI, wirklicher künstlicher Intelligenz, verstehe ich ein Programm, das intelligent ist, selbstlernend, sich weiterentwickelt.
Spätestens mit dieser Anfrage war mir klar, wie die meisten KI-Tools im Moment noch arbeiten. Das hat nichts mit lernenden Maschinen zu tun. Es handelt sich schlicht um (zugegebenermaßen) große Datenbanken mit Bausteinen, die, je nach Bedarf wild durcheinandergewürfelt, ein Ergebnis bringen. Das vielleicht sogar halbwegs passt. Aber eben nur halbwegs.
Diese Bausteine werden entweder von realen Menschen, also Textern wie mir erstellt (ok, ich habe dankend abgelehnt), oder einfach wild bei der Konkurrenz zusammengeklaut.
Blöd in mehrfacher Hinsicht. Über das Zusammenklauen müssen wir wohl hoffentlich nicht reden. Aber auch die andere Variante hat Haken. Denn was macht einen richtig guten Text aus? Und da ist es egal, ob wir über Blogbeiträge oder Sales Pages reden. Richtig gute Inhalte funktionieren nur, weil absolut klar ist, an wen sich der Text richtet, was er bewirken will und von wem er kommt.
Komm, sei ehrlich. Du wischst doch bei Instagram sofort weiter, wenn du das Gefühl hast, da irgendwelchen generischen Mist vor der Nase zu haben. Oder? Das ist das erste Argument gegen Textbausteine, die andere schreiben.
Und dann kommt noch ein zweites Risiko dazu: dass deine Mitbewerber die gleichen Würfel ausgespielt kriegen.
Das ist wie mit den Stockfotos bei Canva. Es ist toll, eine große Bildauswahl zu haben und dann noch für kleines Geld. Weniger schön ist es, wenn dann genau das gleiche Bild bei deiner Konkurrenz auftaucht. Oder ganz woanders. Ist mir vor ein paar Tagen passiert. Da lächelt mich die Dame, die ich ursprünglich als Headerbild für einen Workshop nutzen wollte, auf einmal vom Prospekt eines Immobilienmaklers an.
Klar, Bilder bleiben mehr hängen. Aber Texte auch. Unbewusst. Eine Kundin wird nicht sagen können: ja, hab ich da und da schon gelesen. Sie wissen es aber, so im Hinterstübchen. Und damit bist du raus. Denn Wiedererkennungswert, Einzigartigkeit in deinen Texten?
Möööp, Hoecker, Sie sind raus.
Das Ding mit den Textbausteinen
Nicht falsch verstehen, prinzipiell find ich die nicht schlecht. In meinem alten Job haben wir viel damit gearbeitet, um nicht jedes Mal bei Null anfangen zu müssen. Aber die einfach nur aneinanderreihen? Keine gute Idee. Klingt holperig, passt nicht wirklich, holt niemanden ab. Und es fällt Kunden auf.
Nichts anderes machen aber die aktuell am Markt befindlichen “KI-Tools”.
Besser ist es, wenn du deine eigenen Bausteine entwickelst. Mit deinem Wording, dass zu dir passt, deine Zielgruppe abholt. Sie da einsetzt, wo sie hingehören und individuell auf das Ziel anpasst. So wird ein Schuh draus.
Was sagt Google zu KI-basierten Texten?
Im August wurde ein neues Update ausgerollt, die Kriterien für das Ranking bei Google also angepasst. Das “Helpful Content Update” ist ziemlich klar. KI-basierte Inhalte, nur um die Suchmaschine glücklich zu machen und besser gefunden zu werden? Wieder: möööp, wird in Zukunft noch deutlicher abgestraft. Google wünscht sich unique content – Inhalte, die von Menschen erstellt werden und wirklichen Mehrwert bieten.
Erinnern wir uns. Vor vielen Jahren war der große Kniff für gutes Ranking, möglichst oft irgendwelche häufig gesuchten Keywords im Text unterzubringen. Heute würde niemand mehr auf die Idee kommen. Denn hey, Google & Co. haben gelernt und erkennen dieses “Keywordstuffing”.
Letzten Endes ist dieses Update vergleichbar. Google hat erkannt, dass immer häufiger KI-generierte Texte ohne wirklichen Mehrwert auf die Seiten gepackt werden. Denn hey: Content, Baby! Blöd nur, dass das Seitenbesucher nicht wirklich glücklich macht. Denn die sind kein Robot, der irgendeinen Code ausliest. Das sind reale Menschen mit realen Anliegen und Bedürfnissen. Wenn die nicht glücklich sind, nützt dir der fetteste Blog Nullkommanichts. Denn das stärkste Ranking-Signal ist und bleibt die Verweildauer auf deiner Seite. Kommt jemand zu dir und bleibt, registriert Google das. Denn es bedeutet: Mission complete – Der Suchende hat gefunden. Und wird auch in Zukunft wieder auf Google zurückgreifen, wenn er Fragen hat.
Beim Schreiben des Beitrags hat Google ein weiteres Update ausgerollt, was bei vielen massive Änderungen nach sich zog. Im Spam-Update geht der Weg genauso weiter. Guter, wertvoller Content wird belohnt, schlechter abgestraft.
Neil Patell ist SEO-Guru und hat einen tollen Artikel zum Spam-Update in Hinsicht auf KI-basierten Content geschrieben. Sein Fazit (nach ausgiebiger Testung): KI-basierter Content hat bei diesem Update häufig verloren – wenn nicht nochmal ein echter Mensch die Inhalte angepasst und optimiert hat.
SEO ist simpel
Ich bekomm wahrscheinlich gleich wieder Schläge von allen Seiten. Aber in meinen Augen ist SEO – Suchmaschinenoptimierung – ganz einfach. Fang an, wie Google zu denken. Denn ja, ich ziehe hier gerade über KI-generierten Content her, aber Google selbst ist mittlerweile eine KI im wahrsten Sinne des Wortes.
Gehen wir nochmal den Schritt zurück. Was will dieser Riesenkonzern? Nun, viel. Mit der Suchmaschine haben sie aber ein ganz klares Ziel – weiterhin DIE Suchmaschine sein, die den Markt beherrscht. Denn nur so verkaufen sie meistbietend die begehrten Anzeigenplätze auf den ersten Plätzen der Suchergebnisse.
Und wie bleiben sie Marktführer? Indem Nutzer genau das bekommen, was sie wollen. Relevante und ausreichende Antworten auf ihre Fragen.
Schaffst du es, deine Seite so zu gestalten, dass sie nutzerfreundlich ist, genau die Antworten bietet, die Besucher suchen, dabei eine persönliche Note reinzukriegen (für Kundenbindung und Wiedererkennungswert), dann ist das die halbe Miete.
Dass Besucher nicht erst eine halbe Stunde warten müssen, bis sich dein Bilderpingpong aufgebaut hat oder verzweifeln, weil deine coole Schriftart nicht wirklich zu entziffern ist, versteht sich von selbst.
Google selbst wird immer intelligenter. War es früher recht einfach, den Algorithmus zu überlisten, ist das heutzutage nicht mehr der Fall. Bestes Beispiel, und das ist schon ein paar Jahre her: Platz 1 in der Suche für Innenausstatter in Hannover hatte ein Unternehmen, das nicht ein einziges Mal den Begriff “Innenausstatter” auf der Seite verwendet hat. Google war schon damals in der Lage, anhand des Content, der Inhalte der Seite, festzustellen, dass es um dieses Thema ging und dieser Link die richtige Wahl war, um es als Ergebnis auszuliefern.
Duplicate Content ist doof
Google reagiert extrem allergisch auf Duplicate Content. Inspirieren lassen, ok. Kopieren ist ein No Go. Die Rechner, die bei der Suchmaschine dahinterstehen, sind stark und erkennen sehr schnell, wenn du gleiche Inhalte oder Formulierungen nutzt. Ärgerlich, wenn du nicht geklaut hast, sondern dich einfach nur auf deiner eigenen Seite wiederholst. Deutlich ärgerlicher, wenn du dich bei anderen bedienst. Und dieses Risiko hast du, wenn du (aktuell) mit KI-generiertem Content arbeitest.
Denn nochmal: wie funktioniert diese Technologie Stand heute? Sie nutzt bereits veröffentlichten Content oder Textbausteine, die extra erstellt werden und würfelt die passend zusammen.
Um dir klar zu machen, auf was für dünnem Eis du dich bewegst: es geht nicht nur um Google.
In den letzten Jahren jagt eine Plagiatsaffaire die nächste. Denn es ist mittlerweile sehr einfach, zu überprüfen, ob Inhalte geklaut, falsch zitiert oder whatever sind. In der Politik kostet das Karrieren. In der Wirtschaft ne Menge Geld.
Auch hier wieder ein Beispiel aus der Praxis. Ein Mitbewerber meines ehemaligen Arbeitgebers wurde hochpreisig erfolgreich abgemahnt, und nein, nicht von uns, weil in seinem Katalog 5 Worte gleichlautend wie bei der Konkurrenz waren. 5 Worte!
Wo KI-basierte Texte hilfreich sein können
Als Texterin sauge ich mir meine Worte natürlich auch nicht aus den Fingern. Ein Großteil meiner Arbeit besteht aus Recherche. Wer soll angesprochen werden, wie erreicht man die gewünschte Zielgruppe? Was unterscheidet meinen Auftraggeber vom Mitbewerb, was macht ihn oder sie einzigartig? Und dann muss ich natürlich auch noch in die konkreten Themen einsteigen. (Das erklärt übrigens auch, warum professionelle Texter nicht die reine Schreib-Zeit auf Stundensatzbasis abrechnen).
Wenn es darum geht, Themen zu recherchieren, also herauszufinden, wonach Leute suchen, welche Anliegen sie haben, können bestehende Tools sehr hilfreich sein. Denn die durchforsten Seiten der Mitbewerber bei Google und spucken so einiges aus, was als Inspiration helfen kann.
Wie nutze ich KI-basierte Inhalte als Texterin?
Ich habe ein Tool, das ich hin und wieder zu Rate ziehe. “Frase”. Dort kann ich das gewünschte Keyword eingeben und erhalte schnell einen Überblick der Seiten, die für dieses Keyword gut ranken. Rein theoretisch könnte ich jetzt die Seiten einzeln durchgehen, mir per Baukastensystem meine Inhalte zusammenstellen, und ja, auch umformulieren lassen, damit es eben kein Duplicate Content, also nur eine Kopie ist. Hab ich probiert. Funktioniert so eher “määh”. Denn die damit erstellten Texte sind so überzeugend, wie eine Google Übersetzung. Fein, um im Chat grob rüberzubringen, was man will. Aber es holpert, enorm.
Dieses Tool hilft mir in der Praxis aber dabei, relevante Inhalte zu definieren. Denn ja, ich kann mich durch meine Lebens- und Arbeitserfahrung in viele Endkunden hineinversetzen. Aber nicht in alle. Ich nutze Frase also als Insprirationsquelle. Um herauszufinden, wonach User wirklich suchen, welche Fragen sie haben, was sie wissen wollen.
Und dann
fange ich an, zu texten.
Mein Fazit?
Wenn ich sehe, wie sehr sich Google selbst, der Algorithmus weiterentwickelt, wie gut sie darin werden, Semantik zu verstehen. Also nicht nur einfach die einzelnen Worte als Code zu verstehen, sondern Zusammenhänge und Hintergründe, ist mir bewusst, dass da noch einiges auf uns zukommt. Insofern ist dieser Beitrag auch eher eine Momentaufnahme, kein Statement für die nächsten 20 Jahre.
Aber was macht denn die Feinheiten einer Sprache aus? Das sind die Zwischentöne, das sind Feinheiten, die eine KI (oder das, was sich als solche ausgibt) bis heute nicht hinbekommt.
Ein gutes Bild in meinen Augen ist der Austauschstudent: Er kennt vielleicht die Grammatik, diverse Vokabeln. Kann sich ein Bier bestellen oder vielleicht sogar die Klausur-Fragen beantworten.
Mit Worten verzaubern? Nein, das ist noch nicht drin.
Keine Ahnung, wohin die Reise geht. Aber noch ist KI-generierter Content keine wirkliche Alternative.
Wenn du magst, schreib mir gern deine Meinung in die Kommentare. Oder verfasse selbst noch einen Blogbeitrag zum Thema. Noch läuft die Blogparade bei Nicole Isermann. -> Hier findest du alle weiteren Informationen.