Was erfährst du in diesem Beitrag?
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich hier im Podcast meine Meinung zum Thema KI für Texte kundgetan. Seitdem ist viel passiert. Unter anderem Chat GPT. Wie ich die Dinge jetzt sehe und was das für dich und deinen Content bedeutet, erfährst du in diesem Beitrag.
Du hörst lieber? Dann ist die Folge im Podcast für dich das Richtige.
Stand Oktober
Noch im Oktober war ich der festen Überzeugung, dass die aktuellen KI-Tools für Texte wenn überhaupt nur Hilfsmittel sein können. Also quasi wie das Feuersteinmesser, wenn man im Wald nichts anderes zur Hand hat.
Den KI-Tools, die bis zu diesem Zeitpunkt am Markt waren, hat man sehr deutlich angemerkt, dass sie schlicht Textbausteine zusammensetzen und dabei nicht wirklich analytisch vorgehen. Was rauskam, war dann halt sperrig, voller Wiederholungen und Schreibfehler. Von einer persönlichen Note ganz zu schweigen.
Seitdem ist viel passiert. ChatGPT wurde in der Version 3.5 herausgegeben und seitdem reißen die Nachrichten nicht ab.
November - ChatGPT kommt raus
Als Texterin und Unternehmerin interessiert mich natürlich alles, was mir und euch den Arbeitsalltag erleichtern könnte. Daher war meine Anmeldung bei ChatGPT der nächste logische Schritt. Und hey, ich war geflasht.
Die ersten Geh-Versuche waren noch recht holprig, was aber vor allem daran lag, dass ich nicht wusste, wie ich denn nun richtig “prompten” kann. Kurze Erklärung: der Begriff prompten bedeutet schlicht die Eingabe von Fragen und Befehlen für die KI. Solltest du dir merken, der wird in Zukunft noch eine große Rolle spielen.
Trotzdem war ich erstaunt über die relativ brauchbaren Formulierungen. Im Vergleich zu den Tools die ich bis dahin getestet hatte, ein Quantensprung. Trotzdem hakte es immer noch. Die Texte waren sperrig, viel Blabla, oft durchsetzt mit falschen Fakten und Informationen. Als Begründung kam immer wieder, dass die KI nur auf Input bis 2021 zugreifen könne. Allerdings erklärt das nicht, warum sie mir in einer Textanfrage zum Beispiel unser Stadtschloss als Sehenswürdigkeit empfiehlt, dass 1945 abgebrannt ist und noch nicht wieder aufgebaut wurde.
Vom Feuerstein-Messer haben wir uns also damit zum Butter-Messer entwickelt. Haltbarer, kann schon etwas mehr, ist aber noch nicht das Wahre.
GPT4
Und dann kam GPT4, also die aktuell neueste Version.
GPT4 spielt in einer ganz anderen Liga. Mit den richtigen Eingaben liefert die KI Texte, die ich tatsächlich kaum noch anfassen muss. Sie verbessert sich auf Nachfrage, schreibt um, so dass die Ergebnisse schon sehr stimmig sind.
Zack, da hab ich jetzt ein Steakmesser. Zum Jagdmesser reicht es noch nicht ganz, aber hey, das dauert wohl auch nicht mehr ewig, wenn man sich die aktuellen Sprünge anschaut.
Es ist also allerhöchste Zeit, meine Meinung vom Oktober letzen Jahres zu revidieren.
Warum du dich jetzt mit KI-Tools beschäftigen solltest
In den Medien und auch sonst ist ja viel Bewegung im Thema. Mein Berufsverband hat mit diversen anderen Verbänden ein Positionspapier herausgebracht, in dem deutlich gemacht wird, welche Gefahren in Tools wie ChatGPT und Co. stecken und was wir vom Gesetzgeber erwarten.
Das Ding ist nur: man kann ja meckern und warnen, trotzdem sind diese Tools da, werden genutzt und werden vor allem eines nicht: wieder verschwinden. Dafür sind sie zu mächtig und arbeitsverändernd.
Du kannst jetzt natürlich wie gewohnt weitermachen. Irgendwann in naher Zukunft wirst du dich aber definitiv damit beschäftigen müssen, denn hierbei handelt es sich nicht um einen kurzfristigen Trend, sondern eine komplette Veränderung der Arbeits- und Lebenswelt. Da ist es doch besser, von Anfang an mit dabei zu sein, die Zusammenhänge zu verstehen, die Vorteile zu nutzen und Gefahren zu umgehen.
Wie du ChatGPT einsetzen kannst
Die Anwendungsmöglichkeiten sind unendlich. Da es hier im Podcast aber um Content und Texte fürs Business geht, werde ich mich auf Beispiele aus diesem Bereich beschränken.
Ideenfindung
Sicher kennst du die Situation auch. Du sitzt vor dem Bildschirm, weißt, dass ein neuer Blogbeitrag, eine neue Podcastfolge oder ein Youtube-Video dran wären aber die Muse kommt einfach nicht vorbei.
Dein Kopf ist so leer wie der Bildschirm vor dir.
Hier kann KI dich unterstützen, indem sie dir zu bestimmten Stichworten Ideen liefert. Quasi wie das Brainstorming mit einem Mitarbeiter, nur dass der nicht Kai oder Sabrina heißt.
Kontrolle von Texten
Du hast etwas geschrieben, bist aber noch unsicher, ob es passt. Auch hier kann die KI für dich übernehmen. Sie kontrolliert die Rechtschreibung und Grammatik, formuliert kürzere Sätze, nimmt Fachbegriffe raus und ändert sie ab.
Du kannst die KI auch bitten, den Inhalt grob zusammenzufassen. So kannst du prüfen, ob du tatsächlich auf den Punkt kommst, oder vor lauter Geschwafel am Ziel vorbeigeschossen bist.
Weiterverwertung von Inhalten
Du hast einen Blogbeitrag geschrieben. Nun muss er noch in die Welt. Die KI kann für dich Beiträge für Social Media und den Newsletter verfassen, die du einfach übernehmen kannst.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du vorher genau definierst, wie diese Beiträge aussehen sollen. Sonst kommt nur Blabla raus, dass dich nicht weiterbringt.
Alte Inhalte überarbeiten
Nimm dir alte Blogbeiträge, stell sie ein und lass sie von der KI überarbeiten. Sie kann zum Beispiel schauen, ob es noch weitere Aspekte gibt, die du im Beitrag aufgreifen könntest, um ihn runder zu machen. Oder du bittest sie, den Beitrag auf ein bestimmtes Keyword zu optimieren.
Was sonst kleinteilige Handarbeit für dich war, ist so in Minuten erledigt.
Blogbeiträge schreiben
Ja, ich als Texterin sage, du kannst dir auch Blogbeiträge schreiben lassen. Entscheidend ist, dass du die KI entsprechend briefst, ihr also alle Informationen gibst, die sie braucht, um vernünftig zu schreiben und deinen Ton zu treffen.
Kleiner Tipp: das gilt natürlich nicht für persönliche Beiträge. Die würde ich immer selbst verfassen, denn nur so bekommst du deine Persönlichkeit wirklich rein. Wenn es aber um klassische “How to”-Beiträge geht oder Artikel, in denen du bestimmte Begriffe oder Dinge erklärst, kann die KI dir hier viel Arbeit abnehmen.
Tu mir bitte einen Gefallen und überarbeite die von der KI erstellten Texte trotzdem noch einmal. Das kannst du tun, indem du die KI bittest, bestimmte Regeln einzuhalten, du musst so oder so aber in jedem Fall noch einmal drübergehen, um zu schauen, ob alles stimmt und richtig ist. Denn ja, die KI kann viel, sie macht aber immer noch Fehler.
Tonalitäten anpassen
Als Texterin fällt es mir leicht, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und die Art und Weise, wie ich schreibe, entsprechend anzupassen. Bei dir ist das vielleicht nicht der Fall und du schreibst zum Beispiel häufig zu “hochgestochen” und unpersönlich.
Hier kann die KI dich unterstützen, indem sie die von dir erstellten Texte in eine andere Tonalität bringt.
Ich zeig es dir mal an einem Beispiel. So wird aus:
KI-Modelle können den Kontext von Anfragen oder Texten oft nicht richtig interpretieren und haben Schwierigkeiten, kulturelle, soziale und geschäftliche Kontexte zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
das hier:
KI-Modelle tun sich manchmal schwer, den Hintergrund von Fragen oder Texten zu verstehen und können nicht so gut wie Menschen, kulturelle, gesellschaftliche und geschäftliche Zusammenhänge erkennen und passend darauf eingehen.
Oder das hier:
KI-Modelle können manchmal nicht so gut wie Menschen verstehen, worum es in Geschichten oder Fragen geht, und es ist für sie schwieriger, unterschiedliche Situationen zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.
Der letzte Satz ist übrigens so formuliert, dass der Inhalt auch von einem Kind verstanden wird. Nicht schlecht, oder?
Werbetexte verfassen
Jaaa, auch dabei kann ChatGPT dich unterstützen. Was du noch nicht erwarten kannst, sind perfekt getextete Marketing-Bonbons. Aber es wird. Und mit dem richtigen Input können dir die Anregungen des Tools tatsächlich gut bei der Erstellung von Sales Pages und Marketing-Mails helfen.
Weitere Anwendungen
Ich hab jetzt hier schon ne ganze Menge aufgeschrieben. Das ist aber nur die Spitze des Eisberges. Du kannst auch deine Einkaufsliste erstellen lassen, Liebesbriefe schreiben, Gedichte verfassen lassen, ganze Webseiten programmieren und und und.
Das Potenzial ist enorm und es wird sich in naher Zukunft noch erweitern. Denn spätestens, wenn ChatGPT durch Plugins direkt aufs Internet und andere Anwendungen zugreifen kann, wird es richtig spannend.
Dann ist es zum Beispiel keine Illusion mehr, zu sagen: Hey, ich will im August für zwei Wochen in den Allgäu, möchte dort Wellness machen, wandern und auch ein paar Sehenswürdigkeiten sehen. Und am Ende hat dir der Bot deinen Reiseverlauf erstellt, das Hotel gebucht, die Wellness-Anwendungen gleich mit, die Anreiseroute berechnet und bei all dem berücksichtigt, dass du mit zwei Hunden fährst. Vorausgesetzt natürlich, du hast ihm das vorher gesagt.
Da ist noch mehr
ChatGPT ist nur ein Tool, dass mithilfe von künstlicher Intelligenz arbeitet. Es gibt hunderte, wenn nicht tausende mehr. Da sind Tools, die fotorealistische Bilder erstellen, Videos kreieren, mit einem Klick Webseiten erstellen, deine Stimme Dinge sagen lassen, die so nie deinen Mund verlassen haben und und und.
Musst du dich mit all dem beschäftigen? Um Gotteswillen, nein!
Die Enwicklung geht so schnell und abgesehen davon, wäre es auch Quatsch, alles verstehen zu wollen. Ich empfehle dir, dich mit der Text-KI zu beschäftigen und dir vielleicht auch eine Bild-KI mit anzuschauen.
Teste aus, was so geht, versuche von denen zu lernen, die schon weiter sind und so den für dich besten Weg der Nutzung zu finden.
Trotzdem ist es wichtig, dass du die Entwicklung irgendwie schon mitverfolgst und nicht komplett die Augen davor verschließt. Denn das eine sind die Arbeitserleichterungen. KI bringt aber auch eine Menge Risiken mit sich.
Altbekannte Jobs werden aussterben, wer nicht dranbleibt, fällt eventuell hinten unter. Und es wird auch immer schwieriger, Fakten zu kontrollieren und Informationen richtig einzuordnen. Denn bald wird KI hier so gut sein, dass wir auf einem Foto eben selbst als Profi nicht erkennen, ob das echt ist oder nicht.
KI-Texte und Google
Womit ich noch kurz den Bogen zum Thema Google schlagen will. Denn noch ist ein gutes Ranking deiner Seite ein großer Pluspunkt im Marketing. Google hat vor nicht allzulanger Zeit deutlich gemacht, dass sie menschengemachten, wertvollen Content eindeutig vorziehen. Aber was ist jetzt? Wo die Texte der KI kaum noch oder gar nicht unterscheidbar sind?
Aktuell ist das eine gute Frage. Ich habe neulich einen Beitrag gelesen, in dem der Verfasser seine Erfahrungen mit KI-Texten gemacht hat. Seite aufgesetzt und rein mit KI-Texten gefüttert, bei denen nicht nochmal ein Mensch drübergeschaut hat. Am Anfang stand die Seite gut da. Seit ein paar Wochen ist sie aber quasi tot – nicht auffindbar, im Ranking komplett abgestürzt.
Andererseits: wenn selbst wir keinen Unterschied mehr sehen, woher soll dann der Google Robot etwas merken? Abgesehen davon arbeitet Google ja selbst an etwas Vergleichbarem.
Im Grunde bleibt also alles gleich: Du brauchst gute Inhalte mit wirklichem Mehrwert, die deine Leserschaft begeistern. Ob du dir die komplett allein aus den Fingern saugst oder dir dabei Hilfe mittlels KI holst, spielt keine Rolle.
Fazit
Ich bin froh, dass mir nicht die Welt zusammenstürzt, wenn ich merke, dass ich mit meiner Meinung falsch gelegen hab. Das war in Hinsicht auf KI-Tools der Fall.
Das was da neu am Markt ist, bietet tatsächlich eine Veränderung, die es in sich hat. Augen zu und abwarten, bis das alles vorbei ist, ist definitiv nicht die Lösung. Du solltest dich unbedingt mit den Möglichkeiten beschäftigen und auch schauen, was du vielleicht jetzt schon in deine Arbeitsabläufe integrieren kannst. Nur so stellst du sicher, dass du nicht irgendwann, demnächst abgehängt wirst.
Gerade im Bereich Content-Erstellung und Marketing können ChatGPT und andere Tools schon jetzt eine Mega-Unterstützung sein, die dir helfen, Zeit zu gewinnen oder schlicht einfach regelmäßiger rauszugehen und damit mehr Sichtbarkeit zu bekommen.
Du willst mehr darüber lernen?
Falls du neugierig geworden bist, empfehle ich dir meine Workshop-Reihe im Mai, in der ich dir zeige, wie du ChatGPT und Co. so anwendest, dass die Ergebnisse passen.
Für Einsteiger erklärt, ohne technisches Fach-Chinesisch. Hands on, so wie du es von mir gewohnt bist.
Zur Workshop-Reihe
3 Antworten
Das sind ja nochmal ganz neue Impulse, gerade auch zum Thema “überarbeiten”. Ich habe erst diese Woche mit dem Experimentieren mit ChatGPT begonnen und gemerkt: auf fachliche Frage gibt sie schon ganz vernünftige Antworten. Ein Newsletter hingegen schien mir wie aus der Phrasendreschmaschine. Der persönliche Blick und der eigene Stil bleiben wichtig.
Wow! Danke für diesen genial hilfreichen Artikel, liebe Ina.
Ich taste mich immer weiter vor in die KI-Welt und finde sie hochspannend!
Liebe Grüße Luise
Wir produzieren regelmäßig unterschiedlichste Inhalte für unsere Kunden und ich bin mittlerweile ziemlich gut darin zu zeigen, was künstliche Intelligenz einfach noch nicht so gut kann. 😉
Und das ist zum Glück noch eine Menge:
– wissenschaftliche Erkenntnisse werden häufig fehlerhaft eingebettet
– die eigentlich spannenden Aspekte eines Thema werden vielfach ausgelassen, weil KI nun einmal nach Masse und nicht nach Qualität gewichtet
– die sprachliche Umsetzung ist weder spielerisch noch charmant noch einzigartig
Deshalb nutze ich künstliche Intelligenz zwar zur Recherche, allerdings ohne mich auf die Ergebnisse zu verlassen. Und das hat sich in den meisten Fällen auch als unbedingt notwendig erwiesen!