Was erfährst du in diesem Beitrag?
Ich habe ja schon mehrfach angedeutet, dass es einen Unterschied zwischen Online-Texten und Print gibt. Das ist auch einer der Gründe, warum es nie funktioniert, wenn du einfach nur deine Flyer- oder Katalogtexte 1:1 auf deine Webseite übernimmst.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du Online-Texte strukturieren kannst, warum Hervorhebungen Sinn machen können und wie du Überschriften gekonnt einsetzt. Viel Spaß beim Lesen!
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Online-Texte brauchen mehr Struktur
Grund dafür ist das andere Leseverhalten am Monitor. Am Rechner wird viel schneller und viel mehr quer gelesen als bei der Papierform.
Die Nutzer im Internet rufen eine Seite auf, wenn sie auf der Suche nach Informationen oder Unterhaltung sind. Ein kurzer Blick im Scanner-Modus. Entweder verschwinden sie sofort wieder, oder du hast gut gearbeitet und sie bleiben hängen.
Endlose Buchstaben-Wüsten ohne Struktur wird keiner nach Input durchforsten.
Außer, du hast eine wissenschaftliche Arbeit mit hochinteressanten Erkenntnissen. Dann könntest du bei einem Doktoranden vielleicht Glück haben. Aber selbst der wäre nicht böse, wenn dein Text eine gewisse Gliederung hat.
Netter Nebeneffekt: je besser die Struktur deines Textes, umso mehr entspricht er damit auch SEO-Empfehlungen.
Online wird anders gelesen
Um zu wissen, wie du Online-Texte am besten gestaltest, solltest du erst einmal wissen, wie wir online lesen.
Es gibt tolle wissenschaftliche Tests, bei denen man genau nachvollziehen kann, wo das Auge beim Lesen hängen bleibt und was man komplett übersieht. Interessanterweise ist der Inhalt dabei ziemlich irrelevant. Das Prinzip ist immer gleich.
Der Aufmerksamkeitsschwerpunkt liegt in unseren Breitengraden zuerst links oben.
Das liegt daran, dass das unsere normale Lese- und Schreibrichtung ist. Wir lesen von links nach rechts, von klein auf haben wir es so gelernt. Und genauso schauen wir uns auch Internetseiten an.
Überschriften, wo und wie?
Links oben kommt hin, was am wichtigsten ist, die Hauptüberschrift.
Versau dir den Effekt nicht, indem du hier ein tolles Bild oder Logo platzierst!
Die Hauptüberschrift ist kurz und knackig und enthält dein Keyword, also den Begriff, für den du mit diesem Text gefunden werden willst.
Keywordstuffing ist heutzutage unnötig und wird sogar abgestraft. Ein paar Stellen gibt es aber immer noch, wo das Keyword definitiv unterkommen sollte. Und eine davon ist die Hauptüberschrift, und da am besten gleich vorne.
Ein Online-Text hat nur eine Hauptüberschrift, also nur eine Überschrift mit dem html-Element H1!
Alle weiteren Überschriften sind hierarchisch untergeordnet, bekommen also ein H2 oder sogar H3.
Pflegst du die Texte nicht selber ein, unterscheide im Textdokument bitte trotzdem durch verschiedene Schriftgrößen, damit klar ist, was was sein soll.
In Word kannst du Überschriften klar als Überschrift 1, 2 oder 3 markieren. Optisch gut zu unterscheiden und für die Online-Umsetzung auch gut zu übernehmen.
Zurück zum Leseverhalten:
Nach der Hauptüberschrift wird meist der erste Absatz kurz überflogen, vorausgesetzt, er ist nicht zu lang. Der Leser möchte wissen, ob es sich lohnt, weiterzulesen, ob er hier findet, was er sucht.
Der erste Absatz sollte also die wichtigsten Informationen bereits enthalten oder deutlich machen, was noch kommt. Ideal ist ein Überblick, was du auf der Seite bietest, eine Auflistung, welche Themen du im folgenden behandelst oder ähnliches.
Spare dir die billigen Cliffhanger!
Natürlich sollst du im ersten Abschnitt oder im Teaser nicht gleich alle Details komplett verraten. Allerdings sollte dein Text inhaltlich insgesamt schon soviel hergeben, dass du auch nach den ersten Zeilen noch Futter für mehr hast, auch wenn du schon klar machst, was jetzt kommt.
Vielleicht kennst du ja auch diese Seiten, wo eine total spannende Überschrift mega-neugierig macht? Dann kommt erst einmal ein langer Lex, was wer wo wie gemacht hat und wie gespannt wir alle auf die Antwort auf die eine Frage sind: Hat sie den Killerwal-Angriff überlebt???
Und dann? Hecheln wir erst einmal die Lebensgeschichte des Kanarienvogels und die Gichtanfälle der Schwiegermutter durch, immer wieder unterbrochen von X Werbeeinblendungen für Haftcreme. Bis dann auf der letzten Seite eine billige Auflösung erfolgt.
Klingt nervig?
Ist es auch. Extrem!
Funktioniert? Nur sehr sehr bedingt und wenn wirkliche Stars involviert sind.
Diese Taktik nennt sich Clickbaiting und ist schwer verpönt.
Mach mit deiner Überschrift neugierig, spanne deinen Leser aber nicht ewig auf die Folter. Die Lösung darf tatsächlich in den ersten Absatz.
Wer Zeit hat und mehr Infos will, liest weiter. Wer ungeduldig ist, klickt weg, egal ob er ein Ergebnis gefunden hat, oder nicht.
Vorteil, wenn er fündig wurde: die Chance ist hoch, dass er wieder kommt. Er war ja schon einmal erfolgreich und vertraut so Stück für Stück deiner Seite mehr.
Was kommt in die Absätze?
Im ersten Absatz gibt es eine Einführung oder eine erste Zusammenfassung. In der sollte dein Keyword vorkommen. Idealerweise 1 bis 2 mal. Google ist nicht dumm, Synonyme funktionieren auch. So vermeidest du unschöne Dopplungen.
Schreibe soviel wie nötig und so wenig wie möglich. Unterteile deinen Text. Jeder neue Gedankengang ist ein neuer Abschnitt.
Arbeite mit Zwischenüberschriften.
Das bedeutet nicht, dass jeder Abschnitt eine neue Überschrift braucht. Schau einfach, wo inhaltliche Zusammenhänge sind und finde dafür eine Überschrift, die den Leser informiert, worum es jetzt geht.
Diese Zwischenüberschriften sind übrigens auch für Google wichtig. Wenn die Suchmaschine auf deiner Seite versucht einen Überblick zu erhalten, orientiert sie sich auch an deiner Überschriftenstruktur. Je besser die ist, umso mehr mag das Google.
Wirklich übersichtlich wird es, wenn du diese Zwischenüberschriften oben im Artikel bereits als klickbares Inhaltsverzeichnis angibst.
Was, wenn nur ein Teil vom Beitrag gelesen wird?
Mach dir keine Illusionen. Das passiert wahrscheinlich sowieso.
Wie gesagt: Der Leser scannt. Das bedeutet, er überfliegt den Text.
Er liest die Überschrift, vielleicht noch den ersten Absatz und dann überfliegt er die Zwischenüberschriften.
Findet er dort, was er sucht, liest er weiter. Wenn nicht, klickt er weg. Lässt Du diese Such-Anker also weg, erreichst du nur das Gegenteil, deine Seite wird gar nicht gelesen.
Grafisches Schreiben
Eine gute Möglichkeit, lange Inhalte aufzulockern, sind Bulletpoints, also Listen. Kannst du etwas in eine Liste packen – tu es! Warum auch immer, die Leute lieben Listen!
Arbeite mit Hervorhebungen.
Das heißt, dass du einzelne, wichtige Worte oder Wortgruppen im laufenden Text dick schreibst oder kursiv und somit vom Rest des Textes abhebst. Damit richtest du die Aufmerksamkeit genau auf diese Begriffe. Für diejenigen, die wirklich nur überfliegen, kannst du so trotzdem deine Botschaft mitgeben. Der Rest der richtig liest, weiß so auch besser, wo dein inhaltlicher Schwerpunkt liegt.
Übertreibe aber nicht damit. Mehr als ein paar Worte sollten nicht hervorgehoben sein, sonst wirkt es inflationär. Und noch was: wenn du fertig bist, lies den Abschnitt nochmal durch. Wer scannt liest oft nur die Hervorhebungen. Pass auf, dass du nicht unfreiwillig komische Aussagen dabei bildest!
Das alles sind Elemente des Grafischen Schreibens. Dabei geht es darum, Texte optisch zu aufzubereiten, dass sie kein dicker schwarzer Block sind, sondern eben grafisch leicht daherkommen und gut aufnehmbar sind.
Wenn du fertig mit Schreiben und Gestalten bist, schau dir also deinen Beitrag nochmal an. Auch mit Bildern oder Grafiken lassen sich Bleiwüsten gut auflockern. Nutze diese Möglichkeiten.
Bei längeren Texten bietet sich am Ende noch eine kurze Zusammenfassung an. Und ein Call to Action, wenn Du etwas bestimmtes mit dem Text erreichen willst.
Fazit
Internettexte brauchen zwingend eine gute, klare Struktur.
Dafür nutzt Du am besten Überschriften und Zwischenüberschriften, die den Text inhaltlich gliedern.
Pass auf, dass du nicht zu lange Absätze schreibst. Ein Gedankengang – ein Absatz. Ein Themenbereich, eine Zwischenüberschrift.
Zusätzlich helfen Listen, sogenannte Bulletpoints und Hervorhebungen, Texte lockerer zu gestalten und einfacher lesbar zu machen.
Und genau das will der Leser – schnell erfassen, worum es geht und ob er hier findet, was er sucht.
Hat dir diese Übersicht geholfen und etwas mehr Klarheit ins Online-Texten gebracht? Wenn ja, dann freue ich mich über einen Kommentar hier unter dem Beitrag!