Warum fehlende Reichweite NICHT dein größtes Problem ist

Smartphone mit leeren Symbolen für Likes, Kommentare und Follower

Ein ganz klassischer Kunden-Dialog: “Mein letztes Reel hat jetzt mehr als 15k Aufrufe!” “Ja, Klasse. Und was bringt dir das jetzt?”. “Na Reichweite!”. 

“Aha …”. Die wollen wir ja schließlich alle. Hohe Followerzahlen, ne dicke Newsletter-Liste. Ordentlich Views und Klicks, oder?
Denn wenn dich keiner sieht und wahrnimmt, ist das mit dem Verkaufen so ne Sache. 

Trotzdem sollte dein Ziel nicht die möglichst größte Reichweite sein. Sondern etwas anderes. Warum das so ist, was tatsächlich wichtiger ist und wie du es hinbekommst, darum geht es in dieser Folge.

Neulich hatte ich ein Gespräch mit einer Kundin.
Sie postet ziemlich regelmäßig, ihre Inhalte sind durchdacht, sie ist super sympathisch – und sie hatte sogar ein paar Posts, die echt viel Reichweite bekommen haben. Klingt eigentlich nach einem Träumchen, oder?

Aber trotzdem: keine neuen Kunden. Nicht der erwünschte Umsatz. Und tausend Fragezeichen im Kopf, woran es liegen könnte.

Ihr Gedankengang:
„Ich glaube, ich brauche einfach mehr Reichweite, mehr Beiträge, die so viral gehen, wie die zwei richtig Guten.“

Meine Antwort nachdem ich mir ihr Profil nochmal genauer angeschaut habe:
„Okay – und was passiert, wenn diese vielen Menschen plötzlich alle auf dein Profil kommen? Verstehen sie dann sofort, was du machst? Wofür du stehst? Fühlen sie sich angesprochen? Wissen sie, warum du die Richtige für sie bist?“

Stille. Und dann: „Hm. Gute Frage.“

Und da sind wir beim Punkt.
Reichweite ist nicht das Problem.

Das Problem ist: Was du sagst, wenn du sichtbar bist.

Das Problem ist: Was du sagst, wenn du sichtbar bist.

Oder noch besser gesagt:
Was Menschen verstehen, wenn sie dich sehen.

Denn: Du kannst 10.000 Views haben – aber wenn deine Botschaft nicht ankommt, wenn dein Profil diffus ist oder wenn dein Angebot sich versteckt wie ein scheues Reh… dann verpufft diese Reichweite.

Von Blumenkohl und geplatzten Träumen

Ich kann mich noch gut an einen Fall von vor ein paar Jahren erinnern. Ernährungscoach mit zig-tausend Followern auf Instagram. Beiträge wurden kommentiert, geherzt. Alles sah Klasse aus. Die E-Mail-Liste war auch nicht zu mager.  Dann hat sie ihr Angebot gelauncht. Toller Kurs, guter Preis. Genau das Richtige –  könnte man meinen. Gekauft hat: Nie-mand. 
Warum?

Weil sie mit ihrem Content zwar schon die Bedürfnisse ihrer Leute angesprochen hat. Nähmlich nach einfach umzusetzenden Rezepten. Sie verkauft aber keine Kochbücher, sondern Ernährungsberatung. Und genau da lag der Fehler.

Sie hat gesehen, dass ihre Rezept-Beiträge super gut liefen, also hat sie mehr davon gemacht. Bis es irgendwann nur noch darum ging. Blumenkohl-Reis hier, Linsenplätzli dort. Die Followerzahlen gingen hoch, auch die Views. Aber eben nicht von den Leuten, die für sie wichtig gewesen wären.

Wer ihr folgte, tat das für Abend-Essen-Inspiration, nicht, um seine Ernährung anzupassen.

Vor ein paar Jahren hab ich übrigens einen ähnlichen Effekt, nur deutlich kleiner erlebt.

Ich hab damals mit Reels angefangen und auch richtig Spaß damit gehabt. Das war die Zeit, wo du noch ziemlich unproblematisch O-Töne von anderen für deine Sachen nutzen konntest. Für mich ein perfektes Format. Ich konnte kreativ sein und gleichzeitig auch meinen Humor ausleben. Und ja, ich habe schon darauf geachtet, nicht einfach nur “die Robbe” zu tanzen, sondern immer einen Bezug zu meinem Business hinzubekommen.

Das Ergebnis? Gute Views, neue Follower. Plus den Ruf in meiner Bubble, die Reel-Queen zu sein. Aber nur, weil meine Bubble keine 20 mehr ist und auf Trends nicht zwei-fix-drei aufspringt. Was auch ok und gut ist.

Hat mir der Titel irgendwas gebracht? Null. Wenn überhaupt, zusätzliche Arbeit, weil ich Anfragen ablehnen musste. Die von mir Instagram lernen wollten. Dabei bin ich dort ja auch nur als normales Account unterwegs, das versucht, mit dem Algorithmus zu tanzen. 

4 typische Fehler, die du mit deinem Content machst

Fehler 1: Deine Botschaft ist zu unklar.

Wenn du versuchst, „alles“ zu sagen, bleibt am Ende nichts hängen.
Viele meiner Kundinnen sind richtig gut in dem, was sie tun – aber sie haben Probleme dabei, das in einfache, wiedererkennbare Worte zu packen.

Im Laufe der Jahre habe ich die unterschiedlichsten Marketing-Ansätze kennengelernt. Alle haben ihr Für und Wider. Alle scheinen irgendwie auch zu funktionieren. 

Sonst wären sie ja nicht mehr am Start.

Und nun stell dir mal vor, ich würde hier im Blog/Podcast alles vorstellen, nur um zu zeigen, dass ich von Marketing, insbesondere von Texten Ahnung habe. 

Einen Tag erzähle ich von “du musst so richtig rein in die Painpoints, die Kunden müssen betteln, um mit dir zu arbeiten, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.”

Um am Nächsten dann um die Ecke zu kommen und zu sagen: “Du musst nur die Energie fließen lassen. Was du raussendest, kommt zu dir, ganz ohne dass du dich anstrengen musst”.

Und an Tag drei komm ich mit “hey, authentisches Marketing ist schon ne coole Nummer. Storytelling und so.”

Minimal verwirrend, oder?

Der Witz ist, irgendwie funktioniert alles auf seine Art. Die Frage ist, mit welcher Variante du dich wohlfühlst und noch in den Spiegel schauen kannst. 

Ok, worauf will ich hinaus?

Du brauchst eine klare Botschaft. Oder eher ein Set an Botschaften, die einen roten Faden haben. Deine Message.

Denn sonst wird’s schwer, sich abzuheben – selbst mit Reichweite.

Überlege dir ein paar Kernaussagen, die dich, deine Haltung zu deinem Thema, dein Angebot abheben, anders machen.

Und ja, das darf auch mal etwas kontroverser sein. Du kannst eh nicht allen gefallen. Also probier es auch nicht auf Deiwel komm raus. Wir lieben Menschen mit Ecken und Kanten. Und mit Haltung. Also zeig die.

Hab dabei keine Angst, dich zu wiederholen.

Natürlich solltest du nicht wie eine kaputte Schallplatte klingen. Aber Konsistenz ist im Marketing wichtig. Und zwar nicht nur mit der Regelmäßigkeit, sondern auch in Bezug auf deine Inhalte. 

Fehler 2: Dein Angebot ist unsichtbar.

Du gibst Tipps, teilst Wissen, machst schöne Posts… aber niemand weiß so richtig: Was kann ich eigentlich bei dir kaufen? Wie sieht eine Zusammenarbeit aus?

Lach bitte nicht. Ist mir auch schon passiert. Witzig wird es, wenn dann wirklich Kunden suchen, um irgendwie den Kontakt hinzubekommen, um mit dir zu arbeiten. Das ist aber eher die Ausnahme und wird dir langfristig keine Rechnungen bezahlen.

Wenn du keine klare Einladung aussprichst, bleibt dein Angebot in der Schublade – und Menschen klicken weiter.

Wir hatten das mit der Ernährungsberaterin. Sie hat versucht, Follower und Leads zu sammeln, dabei aber komplett aus dem Auge verloren, auch mal über ihre Angebote zu sprechen. Nicht mal, um die zu verkaufen. Allein schon, um deutlich zu machen, worum es eigentlich bei ihr geht.

Es ist ok, über dein Angebot zu sprechen, ok? Ich mein, du machst den ganzen Aufwand ja nicht, weil du Mutter Theresa bist. Du hast eine Mission, möchtest Menschen unterstützen. Aber Geld verdienen ist dabei bitte auch ok.

Spannend übrigens, ich kenne überwiegend weibliche Online-Unternehmerinnen, denen genau das wahnsinnig schwer fällt. Weil sie Angst haben, andere zu verprellen. 

Aber erwartest du wirklich, dass deine Lieblingskunden extra deine E-Mail-Adresse suchen, um zu fragen, wie sie mit dir arbeiten können?

Ok, das wäre das perfekte Sog-Marketing. Aber ganz so ist es halt nicht. Du musst schon zeigen, was du hast.

Fehler 3: Es fehlt die Beziehungsebene.

Menschen folgen dir vielleicht, aber sie vertrauen dir nicht genug, um zu kaufen.
Und Vertrauen entsteht nicht durch Reels. Es entsteht durch Haltung, durch Wiedererkennbarkeit, durch persönliche Geschichten, durch echte Verbindung.
Das braucht mehr als Reichweite – das braucht Substanz.

Dafür musst du ein Stück weit raus aus deiner Komfort-Zone und ja, dich zeigen. Es ist einfach, Wissen zu teilen. Ok, haben musst du es schon. Aber dann fühlt es sich wie ein leichter Weg an. Du gibst ja nur weiter, was du selbst gelernt und erfahren hast. Damit bist du auf der sicheren Seite. Auf der Erklär-Bär-Seite. Den mag auch jeder, nur verkauft der maximal Plüsch-Figuren von sich. Für Kinder.

Also bitte, sei kein Erklär-Bär. Sondern ein realer Mensch.

Mit ganz viel Wissen. Das ist toll. Aber auch mit einer Persönlichkeit.

Mit der zu großen Nase, dem blöden Lispeln für das du früher gehänselt wurdest, den Falten, die vielleicht so langsam in dein Gesicht krabbeln. Mit all deiner Unsicherheit und deinen Selbstzweifeln. Es ist ok.

Menschen kaufen von Menschen. Ich kann es nicht oft genug wiederholen.

Und Menschen sind nicht perfekt.

Seien wir ehrlich. Na klar schwärme ich immer noch für die Schauspieler, die ich schon als Teenie vergöttert habe. Brad Pitt, Angelina Joulie, die Liste ist lang. Wünsche ich mir deshalb als Erwachsene ++ wirklich Zeit mit denen? Nähh, die sind ja auch heute noch zu perfekt. Und mir ist auch bewusst, dass da ganz viel Schein dabei ist. Ich nehme ihnen ihr “perfekt-Bild” nicht mehr ab.

Wenn du nicht angehimmelt werden möchtest, sondern echte Beziehungen mit deinen Kunden aufbauen magst, zeig dich. 

Du wirst vielleicht überrascht sein, wie viel Feedback und wirklich tolle Verbindung kommt, wenn du dich als Mensch mit Persönlichkeit öffnest. Mit deiner Geschichte, deinen Erfahrungen. 

Denn genau da entsteht Resonanz. Haben andere das Gefühl “hey, du weißt, wie es mir geht. Bei dir fühle ich mich sicher”.

Fehler 4: Du erreichst die falschen Menschen.

Reichweite klingt erstmal wie der heilige Gral – aber wen erreichst du eigentlich damit?

Wenn deine Posts von Menschen gesehen werden, die sich gar nicht für dein eigentliches Thema interessieren… dann bringt dir das genau: nichts.

Ein virales Reel mit einem lustigen Voiceover kann kurzfristig Likes bringen –
aber wenn du dadurch lauter Leute anziehst, die sich für Persönlichkeitsentwicklung interessieren, obwohl du Business-Coaching anbietest, wird’s schwierig.

Dein Content entscheidet nicht nur, was ankommt – sondern bei wem.

Wenn du Inhalte machst, die nichts mit deinem echten Angebot oder deiner Haltung zu tun haben, ziehst du Menschen an, die nie bei dir buchen würden.

Deshalb ist es zwar total okay, mal zu tanzen oder Trends mitzumachen –
aber wenn du das Gefühl hast, du verbiegst dich dabei oder es passt eigentlich null zu deinem Thema…
dann ist die Frage: Willst du lieber Aufmerksamkeit – oder echte Verbindung?

Was wirklich hilft

Online-Business ist ein Zahlenspiel. Ca. 2 – 3 % der Leute, die ein Angebot von dir sehen, kaufen auch. Wenn es gut läuft. Du brauchst also eine Newsletter-Liste, die sich auch so nennen darf und entsprechende Reichweite auf Social Media

Trotzdem solltest du Wert auf Qualität bei den Kontakten legen, nicht auf Masse. 

Das erreichst du, indem du dich klar positionierst, also weißt, wofür du stehst, was dich und dein Angebot einzigartig macht. Welche Themen du bedienen willst. 

Hab den Mut, nicht für alle da sein zu wollen. 

Denn du willst nicht nur irgendwen erreichen –
du willst die Richtigen erreichen. Die, die dich verstehen. Die, die sich wiederfinden. Die, die sagen: „Genau dich hab ich gesucht.“

Und das erreichst du nicht durch Lautstärke, sondern durch Haltung.
Nicht durch Reichweite, sondern durch Relevanz.

Stell dir vor, du sprichst nicht zu 10.000 Leuten im digitalen Nirgendwo –
sondern zu 100 Menschen, die wirklich interessiert sind.
Und von denen 20 sagen: „Hey, das passt. Ich will mehr davon.“

Das ist der Unterschied.

Fazit

Ich weiß, das ist manchmal frustrierend.
Wir alle sind in einer Welt unterwegs, in der Reichweite gefeiert wird wie der heilige Gral.
Aber Reichweite ist nur ein Verstärker.

Wenn du vorher unklar warst, verstärkt sie die Verwirrung.
Wenn du vorher relevant warst, verstärkt sie die Wirkung.

Also: Vielleicht brauchst du keine neue Plattform, keinen neuen Posting-Plan und keinen viralen Hack.
Vielleicht brauchst du nur einen neuen Blick auf dich selbst.

Wenn du magst, komm rüber zu Instagram und sag mir:
Was denkst du – ist Reichweite wirklich dein größtes Problem?
Ich freu mich, von dir zu hören.

Bis zur nächsten Folge – und denk dran:
Nicht lauter – klarer.

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About

Ich bin Ina.
Texterin, Storytelling-Coach – und ziemlich gut darin, Gedanken in Sprache zu bringen.

Ich unterstütze Selbstständige dabei, sichtbar zu werden.
Mit Worten, die nicht nur gut klingen, sondern tragen.
Ohne Content-Hustle. Ohne Schi-Schi.

Text, der wirkt – und verkauft.
So wie du bist.

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