Was erfährst du in diesem Beitrag?
„LinkedIn“ steht vor einem Zeitenwandel! Und ich verrate dir, wie du es für dich nutzt”,
“In 12 Wochen als Coach ausgebucht, mit meiner wasserdichten Methode”.
“Mein Geheimtipp, wie du mit Insta instant 10k pro Monat machst”.
Das sind nur 3 von X Nachrichten, die ich allein heute in meinem Facebook-Feed gesehen habe, die “das eine Geheimnis” versprechen, das alle Probleme löst. Maximal verwirrend, oder?
Ich gestehe – selbst ich als gestandene Marketing-Expertin bleib manchmal hängen und werde neugierig, was denn nun wieder der neueste heiße Schei* ist. Wie soll da jemand den Überblick behalten, der sich nicht den ganzen Tag damit beschäftigt?
In dieser Folge bekommst du ein paar Tipps von mir, wie du die perfekte Strategie für dich und dein Business findest. Denn – ein Geheimnis vorweg – die One Fits All-Lösung gibt es nicht.
Sonntagabend. Du sitzt mit einer Tasse Tee (oder wie ich, kaltem Kaffee vom Vormittag) auf dem Sofa, scrollst durch Instagram oder deine Newsletter-Inbox. „Du musst Reels machen!“ „Ohne Ads wirst du nie sichtbar!“ „LinkedIn ist die Zukunft!“ – Die Tipps prasseln auf dich ein wie Herbstregen auf ein Blechdach.
Vielleicht speicherst du dir sogar ein paar Sachen, schreibst dir ein paar To-dos auf. Und fühlst dich am Ende überfordert. Denn statt eines Plans hast du jetzt noch mehr Ideen, noch mehr Optionen, noch mehr Stress.
Kenn ich. Beschreibt Ina vor ein paar Jahren. Gerade für Squirrel oder Scanner wie mich ist das echt ne Herausforderung. Und durch die Arbeit mit meinen Leuten weiß ich, diese Situation ist kein Einzelfall.
Gerade wenn du Solo unterwegs bist, bist du nicht nur Coach, Beraterin, Künstlerin oder Trainerin – sondern eben auch deine eigene Marketingabteilung. Und da draußen gibt es keine Checkliste, die für alle gilt. Kein Rezept, das garantiert funktioniert. Und vor allem keine Taktik, die dich ersetzt.
Marketing ist kein Rezept, sondern eine Beziehung
Viele sehen Marketing als eine Art Kochbuch: „Erst die Zwiebeln, dann karamellisieren und deine Gäste schmelzen dahin.“ Aber so funktioniert es nicht. Marketing ist keine Liste von Zutaten, die du Schritt für Schritt in den Topf haust, um ein perfektes Ergebnis zu bekommen, sondern eine Beziehung.
Zwischen dir und deinen Leserinnen, Followern, Kunden. Zwischen deiner Geschichte und dem, was bei ihnen andockt.
Wir sprechen ja nicht umsonst von Kunden-Beziehung. Die beginnt aber eben nicht erst, wenn jemand kauft, sondern schon viel viel früher.
Der Gedanke, eine Checkliste abzuarbeiten, wenn man gerade anfängt mit jemandem zu flirten, klingt etwas absurd und creepy, oder?

Warum sollte das dann in deinem Business funktionieren?
Ich hatte mal eine Kundin, die über Jahre hinweg viel „Marketing gemacht“ hat: Blogartikel, Instagram, Challenges. Aber nie kamen echte Anfragen. Erst als sie angefangen hat, persönlicher zu schreiben – über ihre Erfahrungen, ihre Haltung, auch mal über Frust und Rückschläge, haben die Leute reagiert.
„Endlich spricht mal jemand aus, was ich denke“, war eine der ersten Rückmeldungen. Daraus wurde eine echte Verbindung. Und daraus entstanden Anfragen.
Deshalb meine Frage an dich: Welche Beziehung willst du zu deinen Lesern aufbauen? Und was willst du, dass sie nach einem Kontakt mit dir fühlen?
Sich verstanden? Berührt? Bestärkt? Es gibt da Unterschiede.
Je nachdem, was du teilst und wie du Leute ansprichst, kann die Wirkung sehr unterschiedlich sein.
Es gibt Menschen, die vor allem Verständnis suchen, andere wünschen sich eher den Tritt in den Herzallerwertesten um endlich ins Tun zu kommen.
Also überleg mal. Wie ticken deine Lieblingskunden? Was für eine Mentorin wünschen sie sich?
Genau so sollte deine Ansprache dann auch aussehen. Und bitte vergiss nicht – du kannst nicht alle erreichen. Also schau, wer wirklich deine Lieblingsleute sind und schaffe Verbindung mit denen.
Das ist der Kern von Marketing. Nicht das Format oder der Kanal über den du sendest.
Jeder Tipp hat einen Kontext – den du meistens nicht kennst
Die meisten Tipps, die du online findest, kommen aus einem bestimmten Kontext. Ein Marketing-Coach mit einem Team, 20k Followern und bezahlten Ads gibt dir einen Tipp, den sie selbst unter ganz anderen Bedingungen getestet haben.
Wenn du den dann 1:1 übernimmst, kann das enttäuschend sein – weil du nicht sie bist. Und weil deine Rahmenbedingungen andere sind.
Ich sehe ganz oft, dass Solo-Selbstständige sich mit großen Accounts vergleichen und frustriert sind. Denn irgendwie funktioniert es nicht, wie bei den anderen. Obwohl sie versuchen, genau das Gleiche zu machen.
Die Antwort ist oft simpel: Du hast einfach nicht dieselbe Zeit, Energie oder Zielgruppe. Oder du schreibst lieber als dass du sprichst.
Vielleicht hast du auch nicht schon 2010 mit deinem Online-Business angefangen, sondern 2024. Oder du hast gerade eigentlich andere Themen im Kopf. Das ist okay.
Wenn du dich mit jemandem vergleichst, dann bitte nur mit deinem 5 Jahre jüngeren Ich. Ich mag den Spruch, weil er viel Wahrheit enthält, vor allem in Hinsicht aufs Online-Business. Niemand hat die gleichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen wie du. Also muss das, was bei anderen klappt, nicht zwangsläufig auch dir helfen.
Ein guter Filter: Wenn du einen Tipp hörst oder liest, frag dich erstmal: „Was müsste ich investieren, damit das für mich funktioniert?“ Und dann: „Will ich das überhaupt?“
Das bringt dich raus aus dem „Ich sollte“ und rein ins „Ich wähle bewusst“.
3. Deine Stärken sind der beste Marketing-Hack
Wenn du versuchst, Marketing so zu machen wie jemand anderes, verlierst du oft das, was dich besonders macht. Deine Stimme, deine Haltung, dein Zugang.
Dabei ist genau das dein größter Vorteil: Du kannst etwas so erzählen, wie es sonst niemand kann. Du kannst Verbindung schaffen, ohne dich zu verstellen.
Ich tanze zum Beispiel nicht vor der Kamera. Nicht mein Ding. Aber ich kann Geschichten erzählen. Ich kann Gedanken auf den Punkt bringen, Wissen ziemlich gut so herunterbrechen, dass jeder es versteht.
Also mache ich genau das – in Texten, Newslettern, Podcastfolgen. Und ja, das zieht Menschen an, die genau das schätzen: Wissen, Klarheit, Haltung, gepaart mit meinem ganz eigenem Humor.
Und genau das kannst du auch. Du musst dir nur deiner Stärken bewusst werden. Dem, was dich von anderen unterscheidet. Und du darfst das zelebrieren.

Um mal ein Beispiel aus dem Alltag zu bringen.
Da ist dieser Typ. Sahneschnitte. Hübsch anzuschauen, kann geradeaus denken. Theoretisch jede haben. Und ist seit Jahren mit der kleinen dicken Kassiererin von der Tanke zusammen. 4 Kinder, Haus, Hund, happy life.
Jeder im Umfeld fragt sich – wie geht das? Warum die zwei?
Weil seine Partnerin die Werte mitbringt und lebt, die er immer gesucht hat. Den gleichen Familiensinn, einen Humor, den er liebt. Ihre ganz spezielle und besondere Art, die passt.
Genauso ist es mit dir, deinem Business und deinem Marketing.
Statt krampfhaft versuchen, irgendwelchen Poster-Vorlagen zu entsprechen. Ein bisschen Botox hier, ein paar Filler dort, nur um aussehen wie alle anderen. Schau mal, was dich ausmacht. Dich einzigartig macht. Und das zelebriere bitte!
4. Sichtbarkeit ≠ Lautstärke
Viele denken, man müsse laut sein, um sichtbar zu sein. Täglich posten, Stories machen, Lives geben. Aber Sichtbarkeit ist nicht dasselbe wie Aufmerksamkeit um jeden Preis. Es geht um Präsenz, nicht um Dauerfeuer.
Stell dir Sichtbarkeit wie Licht vor: Es kann flackern, blenden oder leuchten.
Du musst nicht die Strobo-Lampe sein, die dauer-feuert und mit Warnhinweisen versehen ist, weil sie Anfälle auslösen kann.
Du darfst auch konstant leiser leuchten, wie die Troll-Lichter in Norwegen. Das sind kleine Lampen an jedem Haus, die die Nacht durch leuchten und so ungute Gestalten fernhalten. An die zwar heute keiner mehr wirklich glaubt. Aber man weiß ja nie.
Wenn dir also irgendein “Marketing-Experte” rät, irgendetwas zu tun, was sich für dich komplett falsch anfühlt, lass es.
Klar ist es wichtig, immer wieder aus seiner Komfort-Zone zu kommen. Ohne das gibt es keine Entwicklung. Es gibt aber auch ne No-Go-Zone für jeden. Und das ist ok. Für manche ist die das absolute Lieblings-Terrain. Für dich aber vielleicht nicht. Dann lass dich da auch nicht reinquatschen.
Mich wirst du zum Beispiel nicht als Speaker auf irgendwelchen großen Konferenzen oder Events erleben. Obwohl das ein Mega-Push für Sichtbarkeit und Reichweite ist.
Ich arbeite regelmäßig mit vielen Leuten, halte Calls mit mehreren hundert Leuten ab, ohne mit der Wimper zu zucken. Trotzdem ist für mich der Gedanke auf einer Bühne zu stehen, so mit echten Leuten direkt vor mir, aller Fokus auf mich, nichts, was mich fröhlich hüpfen lässt, sondern ein Albtraum.
Könnte ich jetzt rumtrainieren, mich coachen lassen und versuchen, das doch irgendwie mal hinzubekommen? Klar. Aber warum? Und für welchen Preis? Da such ich mir doch lieber andere Wege, die besser zu mir passen. Wie hier der Podcast zum Beispiel.
Und genau das darfst du auch.
Probier dich aus, aber akzeptiere auch deine No-Go-Zone.
5. Beobachte mal, statt nur zu konsumieren
Wenn wir Content konsumieren, sind wir oft in einem passiven Modus. Wir lassen uns berieseln, abspeichern, merken an. Wie wäre es, wenn du deine Zeit mal etwas aktiver nutzt?
Als Forschung. Als Inspiration. Als Selbstreflexion.
Nimm dir mal 7 Tage Zeit und beobachte bewusst: Was liest du gerne? Was löst ein „Oh wow“ in dir aus? Wo bleibst du hängen? Und dann frag dich: Warum? Ist es der Ton? Die Haltung? Die Struktur? Daraus kannst du viel über deinen eigenen Stil lernen – und über das, was bei deinen Leuten vielleicht auch funktioniert.
Beispiel: Du liest gerne Newsletter mit kleinen Alltagsgeschichten? Dann probier das doch mal selbst aus. Du merkst, dass du lieber Hörbuch als Reel konsumierst? Vielleicht ist ein Podcast dein Format. Du bist der beste Kompass für deine Inhalte – wenn du bewusst hinschaust.
Ergebnisse sagen mehr als Likes
Ein typischer Fehler: Wir messen den Erfolg von Content an Likes, Kommentaren oder Reichweite. Dabei sagen diese Zahlen oft wenig aus. Gerade bei kleinen Accounts ist ein Like nicht gleich ein potenzieller Kunde. Ok, bei großen auch nicht 😉 Stille heißt aber nicht automatisch Desinteresse.
Ich sehe das immer wieder in den Programmen, die ich als Coach begleite und wir haben das dort als regelmäßiges Mantra: “The silent ones are watching you” – die Stillen beobachten trotzdem, was du tust.
Klingt ein bisschen wie ein Horror-Film-Untertitel. Ist aber was Positives.
Denn es sagt einfach nur, was ist.
90% der Leute, die auf Social Media unterwegs sind, konsumieren nur. Lassen hin und wieder mal ein Like irgendwo und das war’s. Nur ein Bruch-Teil reagiert wirklich auf das, was du teilst und machst. Sie sehen es aber trotzdem. Erinnern, bewerten.
Und auf einmal hast du eine Buchung von einer Person aus dem Nichts, bei der du denkst – woher zur Hecke kommst du? Und die dir genau sagen kann, seit wann sie deinen Inhalten folgt und was sie überzeugt hat.
Klar ist es immer schön und einfacher, wenn du Interaktion bekommst. Aber nur weil es ruhig bei dir ist, heißt es nicht, dass niemand zuschaut.
Also lass dich nicht in irgendwas reinquatschen, was dir 10k Follower in 4 Wochen verspricht. Die Zahl ist nett. Aber bringt sie dir wirklich was?
Deine Werte sind dein Filter
Marketing fühlt sich vor allem falsch an, wenn du etwas tust, das deinen Werten widerspricht. Wenn du Bla-Bla-Texte nach Schema XY schreibst, obwohl dir Tiefe wichtig ist. Wenn du laut auftrittst, obwohl du eigentlich Verbindung suchst. Wenn du Strategien anwendest, die dich persönlich selbst nerven.
Dann wird Marketing anstrengend. Und unwirksam.
Mein Tipp: Mach dir deine 3 wichtigsten Werte im Business bewusst. Vielleicht sind das Vertrauen, Klarheit und Selbstbestimmung. Oder Leichtigkeit, Tiefe und Integrität. Vielleicht aber auch: Wachstum, Effizienz und Sichtbarkeit. Oder Innovation, Disziplin und Wirkung.
Auch das sind legitime Werte. Wenn du Marketing liebst, das auf Skalierung, Performance und Reichweite setzt – go for it.
Wichtig ist nur: Sei ehrlich mit dir. Denn wenn du versuchst, aus Tiefe Lautstärke zu machen (oder umgekehrt), funktioniert’s oft nicht.
Dein Marketing darf dein Charakter widerspiegeln – ob laut, leise, analytisch oder emotional.
Jeder Mensch ist anders und hat halt auch andere Werte. Das ist aber genau die Ebene, wo sich Menschen verbinden und matchen.
Diese Werte können dein innerer Kompass sein. Dein Filter für Entscheidungen. Dein Anker in der Marketingflut.
Wenn du das nächste Mal einen Tipp liest oder eine neue Idee siehst, frag dich: Passt das zu meinen Werten? Oder würde ich mich verstellen? Wenn du deinen Stil findest, ziehst du Menschen an, die genau das schätzen. Und das ist der Anfang von echtem Vertrauen.
8. Probieren, aber bewusst – und nicht alles auf einmal
Es ist wichtig, Dinge auszuprobieren. Aber es bringt nichts, wenn du jede Woche etwas Neues testest. Dann bekommst du kein Gefühl dafür, was funktioniert. Und du kommst nie in die Tiefe. Deshalb: Probiere – aber mit Fokus.
Mach dir einen kleinen „Testmonat“. Nimm dir eine neue Idee, ein neues Format oder einen neuen Kanal vor.
Und beobachte: Wie fühlt sich das an? Wie viel Energie kostet es dich? Was kommt zurück?
Diese bewusste Auswertung hilft dir, Entscheidungen zu treffen, die auf Erfahrung beruhen – nicht auf „Man sollte“.
Und wenn du merkst: Das war nichts?
Super. Dann kannst du loslassen. Du brauchst keine Rechtfertigung. Du brauchst Klarheit. Und die kommt durch bewusstes Testen, nicht durch Daueroptimierung.
Vertrauen schlägt Taktik
Am Ende zählt eins: Vertrauen. Menschen kaufen nicht, weil du den besten Funnel hast. Sondern weil sie sich gesehen fühlen. Weil sie spüren: Diese Person meint es ehrlich. Sie kann mir helfen. Sie versteht mich.
Ich habe Kundinnen, die am meisten verkauft haben, als sie am wenigsten „verkaufsstrategisch“ waren. Kein Launchplan, keine Trigger-Mails. Nur ehrliche Worte. Echte Geschichten. Klare Angebote. Und das hat gereicht. Weil es Menschen abgeholt hat, nicht manipuliert.
Und das ist auch die Rückmeldung, die ich bei meinem letzten Launch bekommen habe. Dass die Art überzeugt hat. Ich habe keinen unnatürlichen Druck aufgebaut. Nix “verkaufe deine Oma oder du bist lost”. Ich habe gezeigt, was es bei mir gibt, wie sich Arbeit mit mir anfühlt und ein Angebot gemacht. Dass man annehmen kann oder nicht.
Hätte ich mit klassischen Strategien mehr verkauft? Vielleicht. Es war so aber auch völlig ok. Und die Gruppe, mit der ich im Anschluss arbeiten durfte, war all in. Vor allem aber: es hat Spaß gemacht, durch das Programm zu gehen. Weil gefühlt alle “Lieblingskunden” waren.

Fazit
Marketing darf sich gut anfühlen. Wie ein Gespräch mit einer guten Freundin. Wie ein Licht, das Orientierung gibt. Wie eine Einladung. Nicht wie ein Verkaufsautomat.
Wenn du Strategien siehst oder vorgeschlagen bekommst, schau erstmal rein, ob es für dich passt. Ob es mit deinen Werten harmoniert. Vertrau auf deinen Bauch und lass dich nicht von Erfolgsmeldungen verunsichern.
Marketing funktioniert nicht, wenn du versuchst, jemand anderes zu sein. Es funktioniert, wenn du dich zeigst – mit dem, was du kannst, was dir wichtig ist, was du erzählen willst. Und ja, das braucht manchmal Mut. Aber es lohnt sich. Immer.