Perfektionismus adé! Warum du dir ständig selbst im Weg stehst.

Perfektionismus überwinden
Ina Mewes

Beim letzten Mal habe ich dir Tipps gegeben, wie du deine Texte korrigierst und anpasst. Wenn es um Rechtschreibung und Grammatik geht, sollte dein Anspruch auch hoch sein.

Aber was ist, wenn du zu denen gehörst, die nichts veröffentlichen, weil es eben in allen Bereichen perfekt sein muss? 

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich meine Perfektions-Bremse erkannt und abgestellt habe, und ich gebe dir noch 9 ganz konkrete Tipps, mit denen du endlich veröffentlichst.

Lieber hören statt lesen? Hier geht’s zum Podcast:


Du hast deine Seitentexte erstellt, den neuen Blogbeitrag eigentlich fertig. Aber irgendetwas hält dich davon ab, auf „Go“ zu klicken. 

Was, wenn doch noch irgendwo ein Fehler hängt?

Und abgesehen davon – ist das jetzt wirklich die ideale Variante?

Oder könntest du es nicht vielleicht doch irgendwie noch besser machen?

Hell yeah, ich kenne dieses Gefühl. Wenn ich für andere schreibe, ist das Problem nicht ganz so präsent. Dort gibt es einen Abgabetermin und den muss ich nun einmal einhalten. Wenn es aber um meine eigenen Sachen geht, habe ich früher auch oft gezögert. 

Hilfe kam aus einer eher ungewöhnlichen Richtung. 

Meinen ersten Online-Kurs habe ich im Rahmen eines Mentoring-Programms erstellt. Die größte Herausforderung (so dachte ich zumindest) war damals, dass ich zwar wusste, was ich meinen Teilnehmern vermitteln will, allerdings keinen blassen Schimmer von der technischen Umsetzung hatte. Aber genau dafür hatte ich das Mentoring ja gebucht. Die würden mir schon zeigen wie das geht.

Nun hatte ich erwartet, dass ich im Vorfeld eine genaue Einführung bekomme, schon einmal üben kann und dann erst auf meine Teilnehmer „losgelassen werde“. 

Es waren zwar nur „Beta-Tester“, also Leute, die den Kurs kostenfrei absolvieren konnten, aber trotzdem wollte ich ja vernünftig abliefern. Es geht ja um den Ruf. 

Aber die Mentorin ließ uns warten. Keine Infos. Nichts. Nur: „vertraue dem Prozess, warte einfach ab“.

Erst fünf Tage vor dem offiziellen Start gab es die ersten Tipps, wie wir die Kursinhalte denn nun technisch umsetzen sollten. Fünf Tage Zeit, die Inhalte auszuformulieren, als Video-Lektion aufzunehmen, Workbooks dazu zu erstellen und so weiter. Du kannst dir vorstellen, wie eine leichte Panik mir in den Nacken kroch.

Mein erstes Kursvideo habe ich 15 Mal aufgenommen. 

Mal war das Licht irgendwie doof, dann musste ich mich ständig räuspern. Die Nachbarn polterten durchs Treppenhaus, ein Hund bellte dazwischen.

Nachdem mir bei der 15. Aufnahme wieder gefühlt zuviel „äh“ dazwischen war und ich fast löschen wollte, merkte ich: so geht das nicht.

Es war spät abends, ich wollte am nächsten Morgen das erste Modul Online stellen und hatte noch immer nichts im Kasten. Wenn ich warten würde, bis es perfekt ist, würden meine Teilnehmer gerade einmal die Willkommensnachricht erhalten.

Also sprang ich über meinen Schatten, setzte Variante 15 online und wartete auf die Prügel für dieses unprofessionelle Video. Vielleicht war das mit den Kursen ja doch eine blöde Idee.

Und was kam? Nichts. Keine Kritik, nur ganz viel Lob und Dankeschön für den wertvollen Inhalt. Keinem Teilnehmer war mein „ähhh“ aufgefallen. Ich hatte mich also völlig umsonst heiß gemacht.

Wenn ich neben der technischen Umsetzung etwas in diesen Wochen gelernt habe, dann ein Mantra: „Done is better than perfect“ – Erledigt ist besser als Perfekt. Und je öfter man über seinen Schatten springt, umso kleiner wird er. 

Denn es ist doch so: Was nützt dir ein wunderbarer Startseitentext, wenn er nicht online ist? In der Schublade hilft er dir nicht weiter. 

Natürlich ist das jetzt keine Aufforderung, einfach irgend etwas Unqualifiziertes rauszuhauen. Aber wenn du weißt, dass du eh zur Perfektion neigst, spring über deinen Schatten und lass deine Texte frei.

Was dir gegen zu viel Perfektionismus hilft? 

Setze eine Deadline, eine echte.

Sei einfach dein eigener Kunde und setze dir eine Deadline im Kalender. Was du bis dahin nicht poliert und gefeilt hast, wirst du wahrscheinlich nie vollenden. Also Deadline setzen und dann raus damit. 

Klappt bei Homepage-Programmen wie WordPress übrigens wunderbar, indem du ein Veröffentlichungsdatum vorplanst, an dem dein Beitrag oder deine Seite automatisch ausgespielt wird. Wenn du es schaffst, dir auf die Finger zu klopfen und den Termin nicht ständig nach hinten schiebst, wirst du die Zeit schon nutzen, um etwas Vernünftiges zustande zu kriegen.

setze dir eine Deadline

Arbeite mit Checklisten. 

Wenn du vor allem Angst hast, etwas Wichtiges zu vergessen, suche dir eine passende Checkliste oder erstelle sie selbst.

Ich habe zum Beispiel für die Podcastbeiträge so eine Liste. Dort sind alle Schritte aufgeschrieben. Von der Aufnahme der Rohfassung, über die einzelnen Elemente beim Schnitt bis zum Anpassen der Teasertexte für Social Media.

Mittlerweile habe mich meine Routine und kenne die einzelnen Schritte. Mit der Liste gehe ich aber auf Nummer sicher und beruhige mich selbst, bevor ich auf Veröffentlichen gehe. 

Suche dir einen Buddy.

Du sollst dir jetzt keinen Kumpel suchen, mit dem du abends beim Glas Wein darüber philosophierst, warum du nicht loslassen kannst.

Dein Buddy ist deine Kontroll-Instanz. Kann er mit deinem Geschreibsel was anfangen, dann raus damit! Ideal ist es, wenn das Ganze auf Gegenseitigkeit beruht. Ein Sparringpartner zum Ideenaustausch ist sowieso eine feine Sache, wenn du Selbstständig bist. Warum also diejenige nicht auch als Probeleser einspannen?

Denke an das Pareto-Prinzip.

Die 80/20-Regel gilt in unheimlich vielen Bereichen. Die Grundaussage von Pareto ist: 80% des Ergebnisses wird mit 20% Aufwand erzielt. Um die anderen 20% zu erreichen musst du noch einmal 80% Aufwand betreiben. Warum also so viel Arbeit machen? Nutze die Zeit doch lieber für dein nächstes Projekt. Feilen kannst du später noch 😉

Pareto Prinzip nutzen

Perfekt gibt es nicht.

Verabschiede dich von dem Gedanken an das „Perfekte“ – gibt es nicht beim Partner und schon gar nicht bei Texten. Rechtschreibung, Grammatik – ok, da kannst du dicht an das Optimum rankommen. Das ist aber auch kontrollierbar und sollte kein Hindernis auf dem Weg zur Veröffentlichung sein.

Aber Ausdruck, Inhalt, deine Art zu schreiben, das ist sowieso Geschmackssache. Allen recht machen kannst du es sowieso nicht. Shakespeare wird hochgelobt, viele finden Romeo und Julia trotzdem doof und langweilig. 

Lies die Texte deiner Mitbewerber.

Bitte was?

Normalerweise erkläre ich jedem, der ein eigenes Business hat, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Es führt zwangsläufig dazu, dass du unsicher wirst (zumindest an Tagen, wo es mal nicht so prickelnd läuft). Das liegt daran, dass es immer jemanden gibt, der besser, erfolgreicher, präsenter oder cooler ist als du.

ABER das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass du mit Sicherheit auch besser, erfolgreicher, präsenter und cooler bist als andere

Also ja, lese die Texte deiner Konkurrenz.

Du bist Yoga-Coach und zweifelst an deinem Über-mich-Text? Dann suche dir mehrere Homepages von anderen Coaches. Geh dabei einmal querbeet.

Klar, die, die schon ganz oben im Markt sind, werden meist tolle Texte da haben. Häufig stammen die aber nicht mehr von ihnen selbst, sondern von Profis.

Gehst du aber etwas tiefer, wirst du sicher auch diverse Seiten finden, bei denen du Optimierungsbedarf siehst. Und erkennst, dass deine Texte doch eigentlich schon ganz ok so sind. Oder du findest ein paar Anregungen, was du wie verbessern kannst.

Wohlgemerkt, ANREGUNGEN! Inspirieren lassen ist ok, kopieren eine Todsünde.

Setze dir einen Termin zur Nachbearbeitung.

Das geht nur bei Online-Texten wie deiner Seite, deinem Blog und ähnlichem. Eine Mail, einen gedruckten Katalog oder einen Facebook-Beitrag später noch anzupassen, funktioniert nicht wirklich. Bei deiner Homepage oder einem Blogbeitrag ist es aber möglich, jederzeit später noch einmal einzelne Worte oder Bereiche zu ändern.

Nutze diese Chance, indem du veröffentlichst und dir einen Termin in den Kalender einträgst, wann du genau diesen Text noch einmal prüfen und überarbeiten willst. Oft reichen da schon 14 Tage als Frist.

In 99% der Fälle wirst du nach dieser Zeit feststellen, dass dein Text doch eigentlich ganz gut funktioniert und nicht noch weiter angepasst werden muss.

Oder du vergisst den Termin allein deshalb, weil du schon wieder viel zu sehr damit beschäftigt bist, den nächsten Beitrag wirklich perfekt zu machen.

Halte dir vor Augen, warum du das schreibst

Willst du den Pulitzer-Preis gewinnen? Den Nobelpreis für Literatur? Oder geht es nicht vielmehr darum, deine Inhalte an den Mann und an die Frau zu bringen

Und jetzt überleg‘ mal. Warum liest man in einem Blog? Weil der Schreibstil so schön an Franz Kafka erinnert oder die Prosa mit Brecht verglichen werden kann? Wohl eher nicht.

In erster Linie geht es um den Inhalt. Solange du da lieferst und das Ganze vernünftig und gut lesbar aufbereitest, hast du schon die halbe Miete drin.

Sammle positives Feedback

Feedback von Kunden solltest du sowieso immer einmal wieder einholen. Nichts ist besser für dein Marketing als zufriedene Kunden und Partner.

Diese Kundenstimmen können dir aber auch helfen, deinen eigenen Anspruch wieder auf Normal-Level zu holen.

Offenbar hast du ja schon einiges richtig gemacht. Warum also nach Perfektion streben? Nochmal: 80% reichen auch.

Positives Feedback ist gut

Fazit

Es spricht nichts dagegen, hohe Ansprüche an sich selbst und seine Arbeit zu stellen.

Wenn diese Ansprüche dich aber ausbremsen, erreichst du das Gegenteil.

Also bleib locker. Du bist gut in dem, was du tust. Besser als manch andere.

Entscheidend ist bei Texten der Inhalt. Achtest du auf eine richtige Schreibweise und eine vernünftige Textstruktur, die der Lesbarkeit dient, hast du die wichtigsten Punkte abgedeckt.

Alles Weitere ist das Sahnehäubchen. 

Tell me: was ist dein Trick, um Perfektionismus zu überwinden?

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Ina Mewes, text and sell

Ich bin Ina.

Werbetexterin, Content-Coach und Squirrel-Brain.

Ich unterstütze vielbeschäftigte Online-Unternehmerinnen dabei, mit guten Inhalten in die Sichtbarkeit zu kommen und. zu verkaufen. Ohne Content-Hustle und Überforderung.

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