Ich weiß gar nicht mehr, welches Wort ich für 2024 gewählt hatte. Das, was mir aber – wenn ich zurückblicke – nur einfällt, ist “Wachstum”. Vor allem innerlich. Verbunden mit allem, was dazu gehört.
Den Glücksgefühle, aber auch den Wachstums-Schmerzen.
Wenn du hier eine Aufzählung von Business-Erfolgen, “höher-schneller-weiter”-Zahlen erwartest, bist du falsch. Denn ja, das Jahr ist beruflich gut gelaufen. Aber das ist nicht alles, was zählt.
Wenn du den Menschen, der hinter “Text and Sell” steht, ein bisschen besser kennenlernen magst, nimm dir ne Tasse Kaffee oder Kakao.
Wird länger dieses Mal 😉
Prolog
Um die folgenden Zeilen zu verstehen, muss ich dich ein bisschen mit zurück in meine Vergangenheit nehmen.
Mein Leben war nach außen meistens ziemlich perfekt, im Inneren sah es komplett anders aus.
Das Abi irgendwie hinbekommen. Danach kein Plan, was ich werden will.
Oder doch – Journalistin. Am liebsten Kriegsberichterstatterin. Live an der Front, um den Menschen zu Hause zu zeigen, was wirklich los ist. Das steht allerdings als Studienfach oder Ausbildungsberuf nicht im Katalog.
Ich hab mich ausprobiert, viel kennengelernt, das Studium nach dem Grundstudium (gab es damals noch) geschmissen und – endlich mit der Geburt meiner Tochter zur Vernunft gekommen – eine solide Ausbildung abgeschlossen. Bin dann irgendwann im elterlichen Betrieb gelandet und dort die Leiter hochgefallen.
Sehr gutes Gehalt, tolles Kind, glücklich verheiratet, 3 Katzen, 1 Hund, Traumhaus gebaut. So sieht doch ein erfolgreiches Leben mit Anfang 40 aus, oder?
Bis es krachte … Nach 7 Jahren in der Geschäftsführung war Schluss. Nix ging mehr. Burn Out heißt das heute.
Der anschließende Sprung in die Selbstständigkeit war meine Rettung. Die sich aber auch wieder als eine Achterbahn mit Höhen und Tiefen herausstellte.
Als Texterin bist du auf Auftraggeber angewiesen. Ich hatte Glück, die meisten Sachen haben sich durch Empfehlungen oder kurze Kontakte ergeben. Trotzdem schwang immer die Sorge mit, was wäre, wenn mal nix mehr kommt.
2019 bin ich dann über Sigrun gestolpert und habe damit die Welt des “Online-Coachings” kennengelernt. Die Aussicht darauf, den eigenen beruflichen Erfolg etwas verlässlicher zu gestalten.
Ich habe erste eigene Kurse erstellt, meinen Podcast gestartet, Werbung gemacht. Und gemerkt, dass das voll mein Ding ist. Dass ich unheimlich Bock darauf hab, anderen Wissen zu vermitteln, sie dabei zu unterstützen, ihren ganz persönlichen Weg zu gehen. Und ja, es hat funktioniert.
Mein ständiger Begleiter in all den Jahren: das kleine fiese Imposter-Männchen. Das ständige Gefühl, nicht gut genug zu sein. Irgendwann merken die schon, dass du das alles nur vorspielst.
Das zog sich durch meine Schulzeit, die Angestellten-Jahre bis hin in die Selbstständigkeit und machte auch vor meinem Privat-Leben nicht halt. Es war ständig da. Leise, nagend, sehr präsent.
Ich hab immer versucht, der Erwartungshaltung anderer zu entsprechen. Und das hat mich kaputt gemacht.
Weil ich die Messlatte für mich selbst extrem hoch angelegt hatte ohne dabei zu hinterfragen, ob das überhaupt erwartet oder gewünscht war. Und ich nicht in der Lage war, zu kommunizieren, was zu viel ist oder was ich schlicht nicht kann.
Vor allem aber, weil ich nicht wusste, dass ich anders ticke. Ich ein ADHS-Häschen bin. Die offizielle Diagnose kam 2023.
Ist das jetzt Dreh- und Angelpunkt in meinem Leben?
Nicht wirklich. Das Wissen darum, dass mein Gehirn einfach anders mit Informationen und Botenstoffen umgeht, hat aber viel verändert.
Kickstart und Co.
Ende 2023 bot sich eine Chance, die ich so nicht erwartet hätte.
Kurz vor Weihnachten erhielt ich die Info, dass meine Mentorin, für die ich schon ein paar Jahre nebenbei als Unterstützung in ihren Online-Programmen gearbeitet hatte, mich als Head-Coach für eines ihrer Hauptprogramme wollte.
War ich darauf vorbereitet? Null. Ich hätte nie gedacht, dass ich in Frage komme. Klar kenne ich das Programm, war seit vielen Jahren als “Mentorin” am Start. Also unterstützend in der begleitenden Gruppe. Aber Head-Coach?
Das fühlte sich so “groß” an. Ich bin Schreib-Mentorin – kann ich das?
Sigruns “Kickstart” ist ein 12-Wochen-Programm, in dem wir anderen zeigen, wie sie mit Hilfe von einem eigenen Online-Kurs unabhängig werden, Einkommen generieren und so ihr Leben selbst in die Hand nehmen.
Ich hab den Prozess selbst mehrmals durchlaufen, damit meine ersten Angebote entwickelt. Ich wusste, es funktioniert. Aber bin ich in der Lage, das Ding mit mehr als 500 Teilnehmern zu rocken?
Da war es wieder, das kleine fiese Männchen. “Kriegst du eh nicht hin, wer glaubst du, der du bist?”
Die Herausforderung, das Programm das erste Mal allein zu leiten, verantwortlich zu sein, dass alles läuft, alle Inhalte da sind, E-Mails on time rausgehen, die unterstützenden Mentoren wissen, was sie machen müssen, war immens. Viel Zeit zum Hinterfragen oder Zweifeln war allerdings nicht.
Den Teil liebe ich an meiner ADHS – wenn es brennt, werde ich ruhig und funktioniere wie ein Uhrwerk. Also Imposter, pack ein. Ich hab grad keine Zeit für dich.
Anfang Januar ging es los. Und wurde spannend. Denn es kam noch ein weiterer Faktor dazu. Wir führten mit dem Programm eine neue Software ein. Die wir alle auch nur wenige Wochen vorher kennengelernt hatten.
Mein Glücksfall: Henriette. Sie hatte den Kickstart ein Jahr vorher durchlaufen, sich als Mentorin beworben und dort auch direkt angemerkt, dass sie sehr Technik-affin ist.
Henny hat mir (please forgive my french) den Arsch gerettet.
Wir haben uns beide parallel so schnell in die neue Software eingearbeitet, dass wir in der Lage waren, die benötigten Tutorials – Step by Step – abzuliefern und auch sonst alle Fragen zu beantworten.
Hätte ich es allein hinbekommen? Vielleicht. Danach dann aber wahrscheinlich ne Reha beantragt.
Ganz ehrlich – der Sprung vor 6 Jahren raus aus dem normalen “wir verkaufen Reisen und arbeiten mit Windows 2000” in die Online-Welt war verbunden mit einer ziemlich steilen Lern-Kurve. Die Wochen Anfang 2024 haben sich ähnlich angefühlt, nur auf Speed.
Fast forward: Wir haben das Ding gerockt. Und noch weitaus mehr in diesem Jahr.
Was nehme ich persönlich für mich mit?
Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in einem Team arbeite und mich wirklich wohl fühle.
Ja, es fordert, ja, du musst abliefern. Aber ich kann in meinem Feld ziemlich frei entscheiden. Mir wird Vertrauen entgegengebracht. Meine Arbeit wird wertgeschätzt. Und es gibt Verständnis dafür, dass es auch ein Leben außerhalb der Arbeitswelt gibt.
Mag seltsam klingen – aber wie gesagt – kannte ich vorher nur bedingt.
Dazu kommt: die Menschen, mit denen ich mittlerweile seit einer Weile tagtäglich zu tun habe, sind Gold wert. Haben einen ähnlichen Humor (ja, der ist wichtig, wenn es stressig wird ;)), eine ähnliche Arbeitsmoral, gleiche Werte. Alle mit dem gleichen Ziel: unsere Teilnehmer erfolgreich durch das Programm zu bringen.
Ich darf mir aus meinem Umfeld immer wieder anhören, dass ich “zu wenig rauskomme”, “kaum soziale Kontakte habe”. Das ist absoluter Quatsch. Ja, ich bin viel Online kommunikativ aktiv. Die Verbindung ist aber echt. Ich rede nicht mit Avataren, sondern mit wunderbaren Menschen.
Und: die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen innerhalb und auch nach den 12 Wochen haben meine Sicht auf mich selbst massiv verändert. Du glaubst nicht, was mir das bedeutet hat.
Irgendwas scheine ich ja doch richtig zu machen.
Vielleicht bin ich doch nicht so “falsch” wie ich immer dachte …
Katja
Wenn du selbst (online) Selbstständig bist, kennst du das Problem. Je besser du ausgelastet bist, umso eher fällt alles hintenüber, was mit Marketing zu tun hat.
Fieser Teufelskreis.
Bis 2023 habe ich alles allein gemacht. Podcast schreiben, aufnehmen, schneiden, zum Blogbeitrag verarbeiten, Social Media bespielen, den Newsletter füttern. Und dann irgendwie auch noch die eigentliche Arbeit mit und für Kunden.
2024 war klar, dass ich eine Entscheidung treffen musste – entweder hole ich mir Unterstützung oder ich lege mein eigenes Business erstmal auf Eis.
Seit April ist Katja bei mir mit an Bord. Ohne sie hätte es in den letzten Monaten wohl keine einzige Podcastfolge, keinen Blogbeitrag, nix von mir gegeben. Ich bin so froh darüber, diesen Schritt gegangen zu sein. Jemanden dazu zu holen.
Klar ist noch viel Luft nach oben. Darf mehr raus. Aber ohne sie wäre ich jetzt nur noch Coach für andere, hätte nichts Eigenes mehr.
(Neu)-Orientierung
Was in diesem Jahr auch passiert ist – ich habe in meinem eigenen Business mein “zu Hause” gefunden. Seit mehr als 6 Jahren bin ich jetzt in der “Online Bubble” unterwegs. Und in genau die gleichen Fallen gerannt wie alle.
Ich bin ziemlich fit in vielen Gebieten. Weiß, wie der Online-Hase läuft. Kann zu wirklich vielen Themen Unterstützung anbieten. Das bringt mich aber auch in die klassische Bauchladen-Situation.
Es gibt ein sehr gutes Buch von Gay Hendricks. “The Big Leap”. Die Grundaussage ist, dass du genau dann Erfolg hast (oder auch einfach nur klarkommst), wenn du aufhörst in der Zone of Comfort zu agieren. Also alles das zu tun, was du wirklich gut kannst. Und dich stattdessen auf deine Zone of Genius zurückbesinnst, den Bereich, in dem du nicht nur gut bist und den du mit links meisterst, sondern den, in dem du wirklich richtig gut bist.
Und da drin bleibst.
Ich hab meine endlich (wieder-)gefunden. Das Schreiben. Oder besser – anderen zu zeigen, wie sie richtig gute Inhalte, Texte erstellen.
Mir ist in allen Programmen, die ich über die Jahre begleitet hab, ein konsequentes Muster aufgefallen. Die meisten Teilnehmerinnen hatten arg damit zu tun, wie sie sich zeigen können. Wie sie rausgehen, ohne sich dabei unwohl zu fühlen. Mir war klar, das geht nur über Authentizität und Storytelling. Weil alles andere dich nur zu einer austauschbaren Werbefigur macht.
Ich habe deshalb den Herbst genutzt und die Zertifizierung zum Storytelling Coach gemacht. Die Grundlagen kannte ich durch meine Arbeit und mein Journalismus-Studium. Hier ging es aber noch mal ne Nummer tiefer rein. Und hier sehe ich auch meine Zukunft.
Ich möchte anderen dabei helfen, ihre Stimme zu finden und das Vertrauen in ihre eigene Schreibe. Damit sie wirklich kraftvolle Inhalte erstellen können. Chat-GPT ist cool. Ich mag das Tool für ganz ganz viel. Aber die Texte, mit denen du rausgehst, sollten von dir stammen.
Denn das ist doch das, was uns menschlich, wirklich unterscheidbar und sichtbar in dem ganzen Marketing-ge-Bubble macht, oder?
Im November hab ich den Zeh ins kalte Wasser gehalten. Nach über einem Jahr auf “Fast-Tauch-Station” ein Angebot rausgebracht. Das angenommen wurde.
Ich weiß, ich bin auf dem richtigen, auf meinem Weg, und freu mich auf das, was kommt.
Trauerarbeit und Wut
Das letzte Jahr ist für mich auch davon geprägt.
Wie gesagt, gerade die erste Jahreshälfte war arbeitstechnisch intensiv. Das meiste Private fiel mal wieder hinten über.
Wenn ich durch meine Fotos des Jahres scrolle, sehe ich entweder irgendwelche Dokumente die ich auf diesem Wege für mich abrufbar mache, meine Hundedame in verschiedenen Jahreszeiten von hinten oder Bilder von ein paar Business-Events.
Der Urlaub im August versprach endlich eine Verschnaufpause.
Erst eine Woche nach Island, dann zu meinem Lieblings-Festival und anschließend nochmal zwei Wochen zu meinen Eltern nach Norwegen ins Ferienhaus. Alles Dinge, die ich liebe.
So war der Plan.
Ich habe alles abgesagt.
Weil ein alte Bekannte um die Ecke schaute. Lady Angst.
Seit mehr als 20 Jahren habe ich immer mal wieder mit Panik-Attacken zu tun.
Es gibt Phasen in denen alles gut ist. Über Jahre. Und dann wieder die, die fies sind. Dafür sorgen, dass ich mich zurückziehe, mir einfache Sachen wie Einkaufen im Supermarkt schwerfallen. Ganz zu schweigen davon, in einen Flieger zu steigen.
Mittlerweile weiß ich, woher die kommen. Sie sind ein Zeichen meines Körpers. Dass irgendwas aus dem Lot ist. Und das war es.
Ich habe die Tendenz, mich in Arbeit zu stürzen, um nicht weiter nachdenken zu müssen. Über mich, mein Leben, meine Situation.
Und genau das fiel mir im Sommer auf die Füße.
Aber warum jetzt?
Meine Interpretation – weil ich zu lange weggedrückt hab, was ich alles mit mir rumgeschleppt habe, teilweise noch rumschleppe.
Das Gefühl, mein Leben und das meiner Lieben ganz auf mich gestellt meistern zu müssen. Für alles allein verantwortlich zu sein.
Den Druck, eine gute Mutter zu sein.
Den Druck, insgesamt perfekt zu sein. Immer happy und gut drauf. Im Job abzuliefern aber gleichzeitig auch natürlich bei jedem Freunde-Event wach und präsent zu sein.
Alles zusammen fühlt sich in Kombination oft unsagbar schwer an.
Vor zwei Wochen hatte ich ein sehr gutes Gespräch, ok, eher ein Coaching, das ziemlich Augen-öffnend war. (Danke, Generose ❤️)
Klar hab ich noch Arbeit vor mir, aber es fühlt sich gerade so an, als hätte ich nicht nur den Fuß in der Tür, sondern das erste Mal seit Jahren die Dinge selbst in der Hand.
Ich beginne, zu verstehen, woher das alles kommt. Und wie ich nicht gegensteuern, sondern auflösen kann.
Aus Lady Angst ist Harald geworden. Und mit ihm kann ich reden.
Warum Wut?
Ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert.
Bin stärker, selbstbewusster geworden. Das kleine Imposter-Männchen ist zumindest im Job-Bereich sehr, sehr still geworden. Mittlerweile habe ich mehrere tausend Leute begleitet. Mit Erfolg. Ich weiß, was ich kann. Und ich bin verdammt gut darin. Hell, yeah.
Ich weiß, wer ich bin, mit meinen Stärken und Schwächen. Keine Gefahr mehr, in irgendwas reinzustolpern und sich zu verbiegen. Beruflich, aber auch privat.
Ich habe gelernt, dass ich als Mutter nicht versagt habe (ein Gefühl, dass mich viele Jahre begleitet hat), sondern schlicht ein Kind mit Special Needs habe. Das mich auch jetzt noch braucht. Das mir aber sehr klar spiegelt, dass sie dankbar für unsere sehr vertraute und liebevolle Verbindung ist. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich weiß mittlerweile, dass ich ein Top-Performer sein kann – wenn die Bedingungen stimmen. Die bei mir anders sind als bei manch anderem. Dass ich in klassischen Routine-Aufgaben eingehe. Ich mein Leben so gestalten muss, dass es zu meinen Bedürfnissen passt. Sonst geht’s nach hinten los.
Dieses Wissen hätte ich gern vor 20 Jahren gehabt.
Ich bin in den letzten Jahren durch eine emotional ziemlich herausfordernde Trennung gegangen die harmonisch endet, trotzdem tiefe Spuren und Narben hinterlassen hat. Zeit, wirklich loszulassen.
Dazu gehört, nicht mehr so zu tun, als ob alles easy going war. Sondern zu akzeptieren, dass es schmerzhaft ist, das Vertraute und den Traum einer gemeinsamen Zukunft zu begraben. Wahrscheinlich schmerzhafter, als wenn man sich gegenseitig die Köppe einschlägt.
Das Eingeständnis, dass das was mit mir gemacht hat,, hat ne Weile gebraucht. Hilft aber sehr dabei, wieder nach vorn zu schauen.
Ich habe gelernt, Grenzen zu setzen. Auf mich Acht zu geben. Ok, am Timing kann ich noch arbeiten. Das darf auch gern früher passieren. Nicht erst am Limit. Aber immerhin. Ein Fortschritt.
Und ich habe festgestellt, dass ich eigentlich selbst auch ein Kind mit “special needs” bin. Ich krieg mein Leben auf die Reihe, es ist nur schwerer als für “Normalos”. Früher dachte ich immer, ich bin nur zu doof das hinzubekommen. Mittlerweile weiß ich, dass ich einfach nur anders ticke.
Und genau da kicken die Trauer und die Wut rein.
Trauer über verlorene Möglichkeiten. Denn mit dem Wissen von heute hätte ich viele Entscheidungen früher oder anders getroffen.
Mir ist bewusst, dass das am Heute nichts ändert. Die Trauer ist aber trotzdem da. Das braucht einfach etwas Zeit zum Verarbeiten.
Und Wut, weil ich weiß, welche Unterstützung mir und meiner Tochter zumindest Heute helfen könnten. Es aber so unfassbar schwer ist, diese Hilfe zu bekommen. Ein täglicher Kampf gegen Windmühlen.
Wir haben schon viel erreicht. Trotzdem fühlt man sich von der Gesellschaft ziemlich allein gelassen damit.
Ich bin gewachsen
Als der Aufruf zum Jahresrückblick kam und ich meine Fotos durchgegangen bin, hab ich lange überlegt, ob das überhaupt Sinn ergibt.
Die letzten Monate sind so dermaßen vorbeigerauscht. Wenn es jetzt wieder um 15:30 Uhr dunkel wird, fühl ich mich wie im Januar 2024. Der war doch gerade.
Nach ein wenig mehr reinschauen sehe ich aber, was das Jahr für mich bedeutet hat.
Ich bin gewachsen. Sowas von.
Ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was ich kann. Ich weiß, dass ich eine Zone of Genius habe, etwas, in dem ich verdammt gut bin. Ich hab nicht mehr das Gefühl, mich beweisen zu müssen.
Ich kenne mich und meine Grenzen deutlich besser und kann sie kommunizieren, ohne schlechtes Gewissen dabei.
Ich bin dankbar. Für wundervolle Begegnungen, für einen tollen Freundes- und Bekanntenkreis. Ich bin nicht ständig überall präsent. Und das ist völlig ok.
Ich bin dankbar für meine Familie. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr. Wir klucken nicht ständig aufeinander. Trotzdem ist da eine sehr tiefe Verbundenheit, das klare Wissen – wir sind füreinander da. Ganz ehrlich? Das war ein langer Prozess. Umso besser fühlt es sich jetzt an.
Ich hab dieses Jahr gebraucht, um noch mehr zu mir selbst zu finden. Hab die Bestätigung, dass ich ein guter Coach, eine gute Mentorin bin, aufgesaugt, wie ein Schwamm.
Bin im Außen nicht groß auf Reisen gegangen, dafür auf eine große Reise im Inneren.
Hab mich von Ballast gelöst und bin weiter dabei auszumisten.
Hab ganz wundervolle Menschen kennenlernen dürfen, online wie offline.
Hab Tränen gelacht, war emotional zutiefst berührt, hab mitgelitten und mich mit gefreut. Es war alles dabei.
Ich sitz gerade beim Schreiben daheim und der Sturm der draußen die Bäume rauschen und Äste aufs Dach knallen lässt, sorgt nicht mehr für Panik und dafür, mich in irgendeine Ecke des Hauses zu verkriechen.
Ist nicht der erste. Nicht der letzte. Die ziehen vorüber.
Im Storytelling-Wording – Ich glaub, ich hab mein Elixier gefunden. Meine Formel, die mir hilft, entspannter durchs Leben zu gehen.
Ich muss nicht versuchen, den Vorstellungen anderer zu entsprechen. Ich bin gut, so wie ich bin. Ich habe meinen Platz im Leben gefunden.
What's next?
Der Einstieg in 2025 wird ähnlich verlaufen wie im Jahr davor.
Ich werde wieder eine große Anzahl Teilnehmerinnen durch den Kickstart begleiten und ich freu mich drauf. Dieses Mal sogar noch ein bisschen mehr.
Denn ich weiß, was mich erwartet und was wir machen können, damit die Reise für das Team und die Teilnehmer noch angenehmer verläuft.
Das erste Quartal ist also gesetzt.
Ein großes Ziel, das ich schon ne Weile mit mir rumschleppe, möchte ich auch angehen. Mein eigenes Buch.
Thema? Ganz naheliegend: Wie Selbstständige sich mit ihren Inhalten sichtbar machen können, ohne sich wie Autoverkäufer in Neukölln zu fühlen.
Wie sie Themen wählen und so schreiben, dass sie sich als Expertin positionieren, dabei aber authentisch bleiben – und ganz nebenbei auch verkaufen.
Es wird neue eigene Angebote geben.
Storytelling Essentials, das Programm, das gerade läuft, fühlt sich gut und richtig an. Ich habe aber auch Lust, noch ein wenig mehr Deep Dive zu machen. Noch intensiver reinzugehen. Mal schauen, was mir dazu so in den kommenden Monaten einfällt.
Ich mag wieder mehr mit meinen eigenen Sachen rausgehen. Noch ein bisschen mehr Offenheit und Menschlichkeit in die Online-Welt tragen. Weil ich immer wieder merke, dass genau das berührt und auch anderen hilft, die sich zum Beispiel in meinen Facebook-Gedankenspielen wiederfinden.
Aktuell sitze ich mit Gordon Schönwälder – dem Podcast-Guru schlechthin – zusammen, um ein angepasstes Konzept für mein Podcast-Baby zu entwickeln. Es wird weiter um “Text and Sell” gehen, aber auch um mehr.
Ich mag wieder mehr “echtes Leben” mitnehmen.
Das ist in diesem Jahr eindeutig zu kurz gekommen. Wahrscheinlich fühlt es sich deshalb auch so davon-gerannt an.
Der Urlaub mit meiner Mutter steht.
Ok, zumindest wissen wir wann wir wohin wollen 😉
Uns beiden ist im letzten Jahr sehr bewusst geworden, dass ihre Jugendlichkeit für ihr Alter keine Garantie ist. Dass wir die Momente, die wir gemeinsam haben, nutzen sollten.
Ich hab ne lange Liste von Freunden und Bekannten, fern und nah, die ich im nächsten Jahr besuchen möchte. Mehr Quality-Time und Freundschaftspflege. Denn ja, auch das ist zu kurz gekommen.
Und ich möchte: Tanzen! Ich liebe diese Art, loszulassen …
Einer der schönsten Momente 2024 bleibt für mich wahrscheinlich das Sommerfest in einer Kommune (nennt sich das so?) hier in der Nähe.
Eine warme Sommernacht.
Tolle Gespräche, gute Musik.
Und dann einfach nach vorn auf die Tanzfläche, die eigentlich eher ein Stück Wiese vor einer selbstgebauten Bühne war.
Barfuß zu Gloria Gaynor und zu Deichkind eskalieren.
Komplett im Hier und Jetzt. Glück pur.
Fotos davon gibt es nicht. Ich hab einfach den Moment genossen.
Denn das ist es. Das ist Leben.
Mein Motto für 2025?
Das siehst du oben im Beitrags-Bild.
“Sorry, not sorry”
Die letzten 12 Monate haben mir sehr klar gezeigt, wer ich bin, was ich kann. Was mir wichtig ist im Leben.
Wo ich bereit bin, Kompromisse einzugehen (ohhh, ich bin so gut darin) und wo ich es eher lassen sollte.
Das ist keine Kampfansage, eher ein Versprechen an mich selbst …
- Mehr zu mir selbst und meinen Bedürfnissen zu stehen. Grenzen zu setzen, wo nötig. Beruflich klappt das mittlerweile gut. Privat – ich übe 😉
- Mich zu trauen, noch kraftvoller rauszugehen, ohne ständig zu überlegen, ob ich damit eventuell, vielleicht, möglicherweise irgendwem auf die Füße trete.
- Mehr Position zu beziehen. Auch wenn es nicht jedem passen mag. In der heutigen Zeit, in der man schon kaum noch Lust hat, die Nachrichten zu schauen, in meinen Augen sehr wichtig.
- Und noch offener und authentischer zu sein.
Denn gerade in den letzten Monaten habe ich erlebt, was für einen Unterschied es macht. Klar spreche ich Themen an, die oft nicht in die “Happy Business, wir sind alle sooo toll”-Bubble gehören. Ich merke aber, dass ich damit einen Nerv treffe, andere erreiche und ermutige, ebenfalls ihre Geschichte zu erzählen.
Und das fühlt sich gut an.