10 dinge, die dir kein online-Unternehmer verrät

10 Fakten übers Online Business

Wenn ich so durch Facebook und Instagram scrolle, erschlägt mich die scheinbar heile Welt. Alle sind totaaal happy mit ihrer Selbstständigkeit, lieben die Freiheit und das schnelle Geld. Alles easy peasy. Du musst es nur wollen oder den richtigen Coach buchen.

Bullshit. 

In diesem Beitrag möchte ich mit ein paar Vorurteilen aufräumen und eigene Erfahrungen teilen. Denn ja, Selbstständigkeit ist genial und die neuen digitalen Möglichkeiten bieten enorme Chancen. Aber wer glaubt, dass Erfolg einfach im Schlaf (oder mit einem Hochglanz-Insta-Feed) kommt, hat sich getäuscht.

1. Followerzahlen sagen nicht viel

Ich muss gestehen, ich bin dem Mantra auch lange gefolgt und dachte, je mehr Follower, umso bekannter und damit erfolgreicher wird man. Das ist aber Quatsch.

Die Zahlen alleine sagen gar nichts. Denn selbst wenn du 10.000 Herzchen für deinen letzten Insta-Post bekommst, verkaufst du damit erst einmal nichts. Entscheidend sind ganz andere Faktoren:

WER folgt dir?

Sind es tatsächlich deine Wunschkunden? Oder nur Leute, die deine regelmäßigen Katzenbilder mögen? Hast du wirklich den Dreh raus, wertvollen Content für deine Zielgruppe zu erstellen?

WAS postest du?

Sind deine Beiträge tatsächlich business-relevant? Bitte nicht falsch verstehen. Ich meine damit nicht, dass du in jedem zweiten Post von deinem Angebot reden sollst oder Rabatte raushaust. Wenn du deine Reichweite aber nicht fürs Ego sondern für dein Business aufbauen willst, solltest du thematisch schon einen klaren roten Faden haben. Katzen sind das nur, wenn du Tierflüsterer bist.

Bedienst du eine Nische?

Es gibt Themen, die sprechen ganz viele an. Yoga, Mindset-Arbeit, Business-Aufbau zum Beispiel. Hier tummeln sich eine Unmenge von Mitbewerbern. Da macht es natürlich Sinn, von möglichst vielen wahrgenommen zu werden. Hast du für dich aber eine Nische gefunden, in der du dich als Expertin schön eingerichtet hast, reichen dir auch gerne ein paar hundert Follower. Vielleicht hast du ja schon einmal den Begriff „Micro-Influencer“ gehört. Das sind Accounts, die tatsächlich keine sehr große Reichweite haben, dafür aber in einer (überschaubaren) Szene die Go-To-Persons sind. Und wenn die dann ein Angebot raushauen, treibt die Conversion-Rate vielen Großen die Neid-Tränen in die Augen.

Finden deine Kunden dich tatsächlich über Social Media?

Für diese Erkenntnis habe ich auch eine Weile gebraucht. Aber Kunden finden sich oft über ganz andere, ungewöhnliche Wege. Viel läuft immer noch über die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda. Du hast eine Kundin glücklich gemacht und schon kommt die nächste, auf Empfehlung.

Bei mir spielt der Podcast eine immer größere Rolle. Die Zahl der Abonnenten hält sich in Grenzen. An den Download-Zahlen sehe ich aber, dass viele meine Inhalte spannend finden. Und seit einigen Monaten fällt im Kennenlern-Gespräch häufig die Aussage: “ich bin über den Podcast auf dich aufmerksam geworden”.

Also ja, kümmere dich um deine Social Media Accounts. Pflege sie mit wertvollem Content, regelmäßig. Hin und wieder darf auch ne Katze dazwischen sein. Denn Tiere gehen immer. Aber leg deinen Fokus nicht nur auf diesen Bereich. Reichweite braucht Zeit und Geduld. Und Reichweite allein ist halt immer noch kein Erfolgsgarant. Den Wendler kennt auch jeder. Aber holst du dir deshalb die CD?

2. Du darfst dir kaum Schwächen erlauben

Ein klarer Nachteil eines Online-Business: du stehst immer im Fokus. Hier zählt allein, was gesehen wird. „Nur wer sichtbar wird, findet auch statt“ sagt schon Tijen Onaran, ihres Zeichens erfolgreiche Speakerin und Autorin und benennt ihr sehr empfehlenswertes Buch gleich so.

Die Frage ist, womit bist du sichtbar?

Sicher darf es menscheln. Es ist völlig in Ordnung zu zeigen, wenn man mal einen Durchhänger hat. Aber eines ist auch klar – egal, wie treu dir deine Fans sind, bei einem Coach, der nicht stets voller Energie und Enthusiasmus strahlt, bucht keiner.  

Fakt ist auch, du kannst dich nicht einfach mal rausnehmen, weil es grad Wichtigeres gibt. Ein Launch ist ein Launch. Der Geburtstag deiner Tochter? Egal. Du musst trotzdem präsent sein. Selbst meine Mentorin, ihres Zeichens mittlerweile mit 10-stelligem Umsatz unterwegs, hat sich während ihrer Krankheitsphase vor ein paar Monaten immer wieder online gezeigt. Ihr Business lief dank eines eingespielten Teams im Hintergrund weiter. Ihr war aber klar, dass eben sie das Gesicht dazu ist. Und das muss präsent bleiben, selbst im Krankenhaus.

Du musst planen, planen, planen

Mein Kalender ist mein treuester Begleiter. Ok, ich versemmel schlicht auch gern Termine. Am wichtigsten sind mittlerweile aber die Quartals- und Jahresübersichten geworden.

Als Texterin ist es einfach: Auftrag abklären, eintragen, abarbeiten. Wenn zwischendurch was kommt, schauen, wo es am besten reinpasst.

Im Online-Business ist das anders. Da planst du einen Launch – mit Seeding-Phase, kostenfreier Challenge, der heißen Verkaufsphase und dann den eigentlichen Kurs. Während du den gibst, musst du aber schon wieder das Marketing für die nächsten Monate antreiben. Denn sonst kommt im Anschluss an das verkaufte Programm die böse Lücke.

Jetzt im August plane ich tatsächlich schon die Weihnachtstage und darüber hinaus. Sonst kann es passieren, dass ich freudestrahlend an einem Online-Kongress teilnehme, der mir aber nur wenig bringt, da ich gar kein aktuelles Angebot zu der Zeit habe. Wenn du also nur im Hier und Jetzt leben möchtest und spontan alles entscheidest, ist dieses Business nichts für dich.

Buchhaltung ist die Hölle

Ok, das ist sie in meinen Augen immer 😉 Aber im Online-Biz macht sie noch weniger Spaß.

Ein paar Belege kommen per Mail, andere musst du dir jedes Mal umständlich aus irgendwelchen Portalen ziehen, deine Rechnungen an Kunden erstellst du über ein entsprechendes Programm, die Kurse laufen aber woanders. Ganz ehrlich – umständlicher geht es kaum.

Ich brauche im Schnitt einen vollen Tag, um alles für den Monat zusammenzusuchen. Und ich habe Glück – mein Steuerberater gehört zu den wenigen, die sich in dieser Materie auskennen. Denn neben einer umständlichen Vorbereitung kommen noch diverse steuerrechtliche Fallstricke dazu. Wusstest du, dass ein E-Book anders abgerechnet werden muss als ein Online-Kurs? Wie du die Steuern für einen Kunden aus Österreich ausweist?

Jep, das mein ich. Schön ist anders.

Ein schlechter Tag kann dir alles versauen

Bei Punkt zwei habe ich es ja schon angedeutet. Online Business verzeiht zwar langfristig Fehler und Schwächen. Kurzfristig kann aber ein blöder Tag alles zerschießen.

Es gibt Zeiten, in denen deine Präsenz – freudestrahlend, mit ganz viel Elan und Energie – zwingend ist. Dumm nur, wenn das reale Leben dazwischenschießt. Sei es die Erkrankung eines lieben Menschen, eine Trennung oder anderer psychischer Stress.

Es gibt Zeiten, in denen wir nicht funktionieren. Punkt. Als Arbeitnehmer kann ich mich dann zur Not krankschreiben lassen. Als „normaler“ Selbstständiger ein paar Tage Pause einplanen. Online geht das nur sehr bedingt. Fakt ist, nimmst du dich (gezwungenermaßen) raus, kann es die Arbeit von Wochen und Monaten zunichte machen. Ich weiß wovon ich spreche.

Einzige Hilfe: du hast dir ein kleines Polster für schlechte Zeiten aufgebaut. Denn das ist auch Fakt: schlechte Tage gehen vorbei und mit neuer Energie startest du eben später wieder durch.

Und täglich grüßt das Imposter-Syndrom

Du wirst immer wieder erleben, wie Selbstzweifel nagen. Denn es gibt immer jemanden, der erfolgreicher, besser, klüger, schöner ist (oder vielleicht nur wirkt ;)). Wir neigen dazu, uns an anderen zu messen, zu vergleichen.

Eigentlich weiß jeder von uns, dass das Quatsch ist. Es gibt Gründe, warum deine Kunden bei dir sind und nicht bei der Konkurrenz. Sie lieben deine Art, sind von dem überzeugt, was du tust. Trotzdem gibt es immer wieder diese Tage, wo man zweifelt.

Macht das alles Sinn? Verrenne ich mich nicht in eine fixe Idee? Warum sollte jemand ausgerechnet mich buchen?

Was sehr gut hilft, um aus diesen Gedankenspiralen rauszukommen, ist, sich Kundenstimmen durchzulesen. Testimonials sind ein wichtiger Bestandteil deines Marketings. Sie zeigen dir aber auch, was deine Kunden an dir schätzen. Oft sind das Seiten, die du selbst so gar nicht wahrnimmst.

Mir wird immer wieder bescheinigt, dass ich so schön strukturiert und klar durch meine Kurse führe. Ganz ehrlich? Das wären früher die letzten Worte gewesen, die ich für mich als Beschreibung genutzt hätte. Scheinbar ist die Wahrnehmung aber genau die: Ina gibt dir Struktur und erklärt super, auch für Anfänger.

Je öfter solche Rückmeldungen kommen, umso ruhiger und selbstbewusster wirst du mit der Zeit.

Kein Schwein versteht dich

Wenn du nicht gerade Anfang 20 bist und in der Start up-Szene von Berlin zu Hause, hast du ein Problem. Die wenigsten Menschen in deinem Umfeld werden verstehen, was du da eigentlich treibst.

Launch? Challenge? Click-through-Rate? Selbst gute Freunde, die am Anfang Interesse haben, werden irgendwann innerlich die Augen verdrehen, wenn du auf der Party wieder von den Aufnahmeschwierigkeiten für deinen Podcast erzählst. 

Das Online-Business ist eine ganz eigene Bubble. Wer drin steckt, ist begeistert von den Möglichkeiten und dem Drive, der hier vorherrscht. Wer draußen steht, versteht den ganzen Hype kein bisschen.

Wenn du Glück hast, unterstützen dich Partner und Freunde, bauen dich auf, wenn etwas nicht läuft und treiben dich an, weiterzumachen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das selten der Fall ist. Also gewöhn dich dran, dich allein durchzubeißen.

Oder schaffe dir ein Netzwerk. Denn das ist der Vorteil an der Bubble – es kämpfen ganz viele mit genau den gleichen Problemen. Mit denen teilst du weder Bett noch Cocktailparty. Aber einen großen virtuellen Raum. Ja, ich kann mich mit meinem realen Umfeld nur bedingt austauschen. Dafür habe ich in den letzten Jahren aber viele tolle Frauen kennenlernen dürfen, die zumindest übers Netz für mich da sind. Und das sogar, wenns um Probleme in der realen Welt geht.

Vor dem Verdienen kommt erstmal das Geben

Am meisten liebe ich ja die Coaching-Angebote, die versprechen, direkt von 0 auf 100 zu gehen. Kaum Investment (ok, außer natürlich den fünfstelligen Betrag für den Coach) und dann sofort das Ferienhaus auf Malle. Pech nur, dass der einzige, der dieses Ferienhaus bekommt, der Coach ist.

Business-Aufbau ist kein Zauberwerk und es geschieht nicht über Nacht. Kunden kaufen aus einem einzigen Grund: sie vertrauen darauf, dass du eines ihrer Probleme lösen wirst. Und dazu gehört – Vertrauen. Das baut sich aber nur auf, wenn du zeigst, dass du gut bist.

Du wirst also erst einmal eine ganze Weile investieren müssen. Zeit, um sichtbar zu werden, Geld, um bestimmte Abläufe zu verstehen (investiert in vernünftige Kurse und Coachings), Geld, um technisch alles am Start zu haben. Denn wenn du professionell arbeitest, reichen die kostenlosen Tools nicht. 

Mach dir klar, dass du erst einmal geben musst. Nur dann kann auch was zurückkommen.

Dein Angebot ist einzigartig – ähm, nein

Ok, anders. Du bist einzigartig. Dein Angebot ist es nicht.

Selbst wenn du den heiligen Gral gefunden hast, sei dir sicher, ein paar Tage später kommt eine sogenannte Copy Cat, also jemand, der deine Idee klaut und für sich adaptiert.

Den Fehler, den viele gerade am Anfang machen, ist, nur darauf zu schauen, im Angebot unterscheidbar zu sein. Dabei kommt es viel mehr auf innere Werte an. Klingt pathetisch, ist aber so.

Wenn du dich als Marke etablieren willst – und das solltest du gerade als Einzelunternehmerin – sei authentisch. Es gibt schon eine Katrin Hill. Sie zu kopieren bringt dir gar nichts. Wenn du deinen eigenen Stil fährst und gut in dem bist, was du tust, wirst auch du dein Plätzchen am Markt finden. 

Es gibt keinen totsicheren Plan

„Folge meinem 5-Schritte-Plan und mach noch in diesem Jahr die erste Million.“ Solche Aussagen kommen von denen, die sich mit der Hoffnung von Neulingen ihr Luxusleben verdienen.

Ich bin jedes Mal mehr wütend als traurig, wenn ich Kunden kennenlerne, die diesen Versprechen aufsitzen. Das Ergebnis ist, dass ich eine weitere Zusammenarbeit ablehne, da ich von diesen Geschäftsgebaren nichts halte. Und weil ich auf taube Ohren stoße, wenn ich erkläre, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Der zum Angebot und vor allem zu einem selbst passt.

Blaupausen funktionieren für Ikea-Betten. Aber nicht im Online-Biz. Für jeden von uns heißt es try and error. Du musst dich ausprobieren, rausfinden, welche Strategie für dich am besten passt. Der eine kommt mit regelmäßigen Lives voran. Der nächste über Youtube. Für mich funktionieren mein Podcast und mein Blog. Wahrscheinlich aber auch, weil ich damit begonnen habe, als noch nicht jeder zweite seine Meinung auf Band gesprochen und veröffentlicht hat.

Schau dir an, wie diejenigen vorgegangen sind, die wirkliche Vorbilder für dich sind. Nicht, weil sie einen dicken Sportwagen fahren, sondern weil sie so arbeiten und auftreten, wie du das später gern auch würdest. Probier dich aus und erlaube dir das Scheitern. Rückschläge gibt es immer wieder, man lernt aber bei jedem Mal dazu.

Du siehst, es ist nicht alles so, wie es scheint. Sein Geld mit Kursen, Coachings oder anderen Online-Angeboten zu verdienen, ist harte Arbeit. Klar sieht es anders aus. Da ein Foto vom Strand, dort eines vom Urlaub in Venedig. Alles gefühlt ganz nebenbei. Realistisch betrachtet konnte diejenige, die diese Bilder postet, aber eben nicht einfach das Handy im Rucksack lassen und einfach mal den Tag genießen.

Erzähl mal, was hättest du gern gewusst, bevor du „gesprungen bist“?

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Werbetexterin, Content-Coach und Squirrel-Brain.

Ich unterstütze vielbeschäftigte Online-Unternehmerinnen dabei, mit guten Inhalten in die Sichtbarkeit zu kommen und. zu verkaufen. Ohne Content-Hustle und Überforderung.

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