Ich schaff das alleine! (nicht) Storytelling am Beispiel erklärt

Storytelling mal anders.

Ich gebe immer wieder den Tipp, Storytelling einzusetzen, wenn es passt. Und das ist meistens der Fall. Was mir bei den Überlegungen zu diesem Blogbeitrag aufgefallen ist: Storytelling ist nicht nur ein schönes theoretisches Konstrukt – es funktioniert wahrscheinlich deshalb so gut, weil es das Leben widerspiegelt.

Bestes Beispiel: mein heutiges Thema. Ich schlage also mal zwei Fliegen mit einer Klappe und geb dir zwei Sachen gleichzeitig mit: die Grundlagen einer guten Story und eines der wichtigsten Learnings aus meiner Selbstständigkeit.

Im Folgenden zeige ich dir den einfachsten Aufbau einer Story, die wichtigsten Elemente:

Der Held

In dieser Story bin ich das.

Der Held ist meistens ein ganz normaler Mensch, der eigentlich zufrieden vor sich hinlebt. Damit dein Leser sich einfühlen kann, solltest du ihn kurz beschreiben und greifbar machen.

Let’s go.

Ich bin ein klassischer Widder. Ständig neue Ideen, immer mit dem Kopf durch die Wand. Hilfe? Brauch ich nicht. Ich baue Pax-Schränke alleine auf, hab mir Häkeln per Youtube beigebracht und krieg auch sonst das meiste ohne Hilfe auf die Reihe.

Mit genau dieser Einstellung bin ich vor ein paar Jahren auch in meine Selbstständigkeit gestolpert. Webseite selbst erstellt (hey, die war so gut, dass sie mir gleich den ersten Kunden gebracht hat), Akquise ohne Unterstützung in die Hand genommen und es lief. Schon nach einem Jahr war ich mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte und so die nächsten vielen Jahre weitermachen könne.

Ok, Held vorgestellt, Situation erklärt. 

Der Held bekommt ein Problem

Helden ohne Problem sind langweilig. Eine Story ohne Herausforderung ist keine Story. 

So ein Problem besteht immer aus mehreren Ebenen. Wenn du nur die äußere beschreibst, bleibt die Story flach. Nimmst du die innere Ebene dazu, gewinnt deine Story.

Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mich weiter entwickeln wollte. Schreibkurse geben. Was ich anderen beibringen wollte, wusste ich. Mein (äußeres) Problem war, dass ich null Ahnung von der Umsetzung hatte. Was macht Ina also? Liest Anleitungen, schaut Videos und sammelt an jeder Ecke Wissen. Das Ergebnis: Nichts ist passiert. In der Theorie wusste ich, wie es geht. Aber wirklich machen? Pustekuchen. Keine Zeit, zu viel anderes zu tun, kein Plan, womit ich beginnen sollte. Ich begann zu zweifeln, ob ich das überhaupt auf die Reihe bekommen würde. Vielleicht bin ich einfach schon zu alt? (Da war mein inneres Problem, Selbstzweifel).

Da steht jetzt also der Held mit seinem Problem und guckt in die Luft. Und dann taucht jemand auf, der in keiner Story fehlt.

Der Mentor, Lehrer, wie auch immer man diese Person nennt.

Stell dir Luke Skywalker ohne Meister Yoda vor, die Hobbits ohne Gandalf. 

Ok, ich musste nicht mit Darth Vader kämpfen und auch keine Drachen niederringen. Aber auch im Kleinen ist es oft so, dass ein Mentor den Unterschied macht.

Ich kam einfach nicht weiter. Prinzipiell war das ja auch nicht schlimm. Ich hatte mein Auskommen. Aber große Sprünge waren damit nicht drin und eine gewisse Unsicherheit ist bei Freischaffenden wie mir ja sowieso immer dabei. Wir sind die Ersten, die gestrichen werden, wenn es bei einem Unternehmen finanziell eng wird. (Wie ernst dieses Thema ist, haben wir in den letzten Monaten gerade live erlebt bzw. erleben wir ja immer noch). 

Vor gut einem Jahr bin ich von meinem hohen Ross „ich kann das ganz alleine!!!“ abgestiegen und habe mir Unterstützung geholt. Ich hab mich bei SOMBA eingeschrieben, einem Online-Programm von Sigrun Gudjonsdottir. Dort wollte ich lernen, wie ich Kurse aufsetze, den ganzen technischen Kram auf die Reihe bekomme, wie ich verkaufe und sichtbarer werde.

Die Bedrohung

Held hat Problem, findet Meister und Problem ist weg – ok, immernoch langweilig. Da muss noch ein bisschen mehr Drama rein. Die Story braucht noch eine Bedrohung, ein: Was wäre, wenn der Held versagt? Auch das kann ich bieten.

Die ersten drei Monate lief alles super. Erster eigener Kurs, der ein voller Erfolg war, tolles Feedback von den Teilnehmern, super Ideen für weiterführende Angebote … so könnte es laufen.

Und dann kam Corona. 

Ich habe „Mutmacher“-Videos für unsere Region gemacht, lange Beiträge geschrieben, dass jetzt die falsche Zeit sei, den Kopf in den Sand zu stecken, hab versucht, so viel Optimismus wie möglich zu verbreiten. Und bin selbst doch wahnsinnig verunsichert gewesen. Jetzt wusste ich, wie das mit Online-Kursen geht, aber wer soll denn die in der aktuellen Situation buchen? Es hat doch niemand den Kopf dafür, jetzt Bloggen zu lernen? War es das jetzt erstmal? 

Der Feind/Widersacher

Eine Bedrohung, die einfach nur so im Raum steht, ist für den Leser nicht greifbar. Es braucht einen Feind, oder besser, ein Feindbild. Das muss nicht zwingend eine Person sein. In meinem Fall ist es zum Beispiel einfach. Wenn ich „Corona“ schreibe, weiß jeder, was ich meine. Sachlich richtig wäre: eine Virus-Pandemie, die einen zeitweisen Lockdown mit schweren wirtschaftlichen Folgen und Verunsicherung mitgebracht hat. Kein wirkliches Feindbild. Corona: Hey, über dieses A****loch kann man wunderbar fluchen.

Der Held geht mit Hilfe des Mentors in den Kampf

Ok, endlich ist es soweit, Klappe, Action. Lassen wir die Spieler aufs Feld …

In den ersten Tagen des Lockdown war ich auch planlos. Dann hat Sigrun alle Teilnehmer an einem Wochenende zusammengetrommelt und uns „eingenordet“. Corona bringt alles durcheinander? Dann pass dich an. Dein Angebot wirkt gerade fehl am Platz? Dann schau, was in dieser Phase gebraucht wird. Du bist nur offline unterwegs? Sieh zu, dass du schnellstmöglich ein Online-Angebot erstellst. Es war noch nicht das Richtige? Dann los, probiere es nochmal.

Genau das habe ich getan. Programm über den Haufen geworfen, Unterstützung für andere angeboten, dabei geschaut, was am dringendsten gebraucht wird und daraus neue Angebote erstellt.

Bedrohung erledigt, happy end

Wir sind alle Harmonie-süchtig. Egal wie zynisch wir seien mögen, tief in uns drinnen wünschen wir uns eigentlich immer ein Happy End. Problem gelöst, Welt wieder in Ordnung. Vorerst zumindest 😉

Ich habe in den letzten Monaten so viel über Online-Business, Verkaufskanäle und Co. gelernt, dass mir immer noch die Ohren schlackern, wenn ich zurück schaue.

Und ich habe viel über mich gelernt. Wie ich das Vertrauen in mich selbst und meine Fähigkeiten nicht verliere, nur weil es etwas holprig wird. Wie ich mich anpasse und sogar stärker werde, wie Corona mir (zumindest wirtschaftlich) nichts anhaben kann.

Und dass ein bisschen Hilfe und ein Tritt von außen Wunder wirken können.

Ich muss das nicht alleine!

Wie setzt du das nun zum Beispiel auf einer Landingpage um?

Der Held ist dein Kunde, nicht dein Unternehmen. Er oder sie sind im Mittelpunkt. 

Mach deutlich, dass du weißt, wo sie aktuell stehen und was ihr Problem ist. Versuche, nicht nur das äußere Problem zu benennen (du willst Online-Kurse verkaufen), sondern auch das innere (und bist nicht sicher, ob das nicht zu kompliziert ist). 

Präsentiere dich als Mentor, als Begleiter durch den Kampf. Benenne den Feind und gib ihm ein Gesicht. Schildere, welche Bedrohung existiert, wenn der Kunde nicht deine Hilfe nutzt. Trage dabei aber nicht zu dick auf, sonst rennt er verängstigt weg. 

Erkläre, wie du im Kampf unterstützt. Und dann – schildere, was dein Kunde erreicht haben wird, wenn ihr erfolgreich wart. Gib also eine Aussicht auf das Happy End.

Fazit

Storytelling funktioniert fast überall. Und ein Mentor (oder eine Mentorin ;)) ist Gold wert!

2 Antworten

  1. Sehr gut und anschaulich erklärt. Und: In meinem Blog, den ich angefangen habe, zieht sich das Storytelling wie ein roter Faden durch. Da sind zwei Personen (eine davon bin ich), die in einem ständigen Dialog stehen und Ereignisse nicht nur kommentieren, sondern diese auch beeinflussen, verändern sowie Thesen untermauern oder verwerfen. Diese beiden Personen sind in einer Handlung integriert, die nicht immer “Happy” ist… Gewissermaßen eine Story.

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